Ollie allein in China

Nach seinem Chinabesuch November 2022 hatte Olaf Scholz Lügen verbreitet, es wäre ihm gelungen, einen Keil zwischen Russland und China zu treiben.

China antwortete damals nicht direkt, machte aber zu zahlreichen Gelegenheiten deutlich, dass zwischen Russland und China „kein Blatt passt“.

Die Antwort kam auf diesem aktuellen Chinabesuch einer Regierungstruppe aus Scholz, Özdemir, noch weitere Personen der Berliner Politik und Journalisten.

Im Industriestandort Chongqing betritt er chinesischen Boden und wird von der stellvertretenden Bürgermeisterin empfangen.

Wenn man bedenkt, wie pingelig chinesische Kommunisten mit Hierarchie und Etikette sind, so bedeutet das, die Chinesen weisen @Bundeskanzler Scholz die Bedeutung eines stellvertretenden Provinzbürgermeisters zu!

Genau verstanden, wie sie darauf kamen, habe ich es am nächsten Tag, als ich ein Pressefeature mit Scholz in Schanghai auf Phoenix sah. Er erzählte dort, er habe in seiner Zeit als Hamburger Bürgermeister Schanghai oft besucht.

Oh mein Gott, dachte ich, das ist wirklich har von den chinesischen Kommunisten: er war Hamburgs Oberbürgermeister und war aufgestiegen zum Bundeskanzler – wer chinesische Umgangsformen kennt, sieht: nun wurde er symbolisch eine Stufe herunterdegradiert!

China ist eine reine Meritokratie! Scholz bekam den Posten zugewiesen, den er aus chinesischer Sicht verdient hat! Scholz heftet sich Verdienste ans Revers, die er sich nicht erworben hat, nichts verachtet man in hohen chinesischen Zirkeln tiefer. Scholz hat einen Posten, den er aus chinesischer Sicht nicht ausfüllen kann. In China hätte er diesen längst verloren. Man zeigt ihm seinen Platz!

Aber Scholz ist nicht nur ein Individuum. Er repräsentiert einen von Chinas wichtigsten Handelspartnern. Er ist der deutsche Regierungschef, da hat die kommunistische Partei Chinas nichts mitzureden, das ist dort eine Selbstverständlichkeit, also empfängt der chinesische Regierungschef den Regierungschef Deutschlands.

Von chinesischer Seite verlautbarte kaum etwas. Eine offizielle Erklärung der Regierung Chinas habe ich noch nicht gesehen, in der Global Times, die zwar in Privateigentum ist, aber getrost als das Sprachrohr der kommunistischen Partei in englischer Sprache gelesen werden kann, ist ein recht trockener Artikel über das Treffen publiziert worden.

Zwei Absätze sind wichtig:

(AI-Übersetzung)

Xi wies darauf hin, dass sowohl China als auch Deutschland stark von der Industrie abhängen und den Freihandel und die wirtschaftliche Globalisierung unterstützen. Beide Seiten sollten wachsam gegen den zunehmenden Protektionismus sein, die Frage der Produktionskapazität sollte objektiv und dialektisch von einer Markt-orientierten und globale Perspektive betrachtet werden, wirtschaftliche Prinzipien einhalten und die weitere Zusammenarbeit fördern.

Das antwortet auf eine an Peinlichkeit kaum zu überbietende Charade, die Scholz abgezogen hatte.

Vor etwa zwei Wochen hatte Janet Yellen, vormals Chefin der Federal Reserve und jetzt das, was in den USA Finanzministerin ist, China besucht und sich wegen „Überproduktion“ Chinas beschwert, also die Forderung gestellt, China solle weniger herstellen und verkaufen.

Man fragte sich, ob Madame belieben zu scherzen.

Nun kam Scholzipussy und wiederholte, was Yellen maulte. Man kann sich vorstellen, dass Scholz angesehen wurde, wie Yellens Hündchen.

Zur anhaltenden Ukraine-Krise, die Europa schwere Verluste gebracht hat, schlug Xi vier Prinzipien vor, um zu verhindern, dass die Krise außer Kontrolle gerät und den Frieden frühzeitig wiederherzustellen. „Erstens sollten wir die Wahrung von Frieden und Stabilität priorisieren und keine egoistischen Gewinne anstreben. Zweitens sollten wir die Situation abkühlen und dem Feuer keinen Brennstoff hinzufügen. Drittens müssen wir Bedingungen für die Wiederherstellung des Friedens schaffen und von weiteren Spannungen absehen. Viertens sollten wir die negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft verringern und die Stabilität der globalen Industrie- und Lieferketten nicht untergraben“, sagte Xi.

Denn Scholz tat es schon wieder. Er versuchte, China auf die Seite der NATO zu ziehen.

Dass das Treffen für Xi eine Pflichtübung, für die deutsch-chinesischen Beziehungen aber ein Desaster der Extraklasse war, erkennen wir daran, dass es keine gemeinsame Pressekonferenz gab, nicht einmal Fototermine, die Bilder überall sind von der letzten Reise des Scholz.

Scholz gab seine Pressekonferenz in einem Hotelhof alleine.

Man findet die Pressekonferenz auf YouTube. Sie tut richtig weh! Ich meine das nicht hämisch. Eher schon fast mitleidig. Es ist das erbärmliche Gestammel eines Mannes, der gescheitert ist, desorientiert ist, aber zu arrogant bleibt, zuzugeben, was ohnehin jeder ihm ansieht!

Putin böse, Iran böse…, die alten Kalauer, kein Inhalt. Und er tut es schon wieder! Mit zittriger, unsicherer Stimme versucht er ein Bild zu erzeugen, als habe er es dem Chinesen aber gezeigt…

Meanwhile in Ravensburg.

Pöbelagnes versucht in der Fußgängerzone Leute zu finden, die sie in das Europaparlament wählen:

Die Insel der flüchtigen Scheinwelt

Scholz hat es vergeigt.

Um das zu wissen, muss man ein Wenig Kenntnis vom heutigen Asien haben und Scholzens twitter-feet von seinem Tagesausflug nach Beijing lesen, aber das kann man sich genauso gut auch sparen, es reicht dieser Screen-Shot:

Der deutsche Bundestag und seine Wähler:innen oder Wähler*innen, ich weiß nicht, welche Version gerade angesagt ist, oder ob man schon bei Wahstimmenabgebende oder Wahlstimmenabgebendinnen angekommen ist, wie auch immer, leben nach wie vor in dem Bewusstsein, einer Herrenrasse anzugehören, die der Welt unter ihnen gebieten kann, was sie zu tun und zu lassen hätte, wie sie zu leben habe, was der rechte Pfad der Tugend sei.

Sie sind kollektiv wie ihr EU-Außenbeauftragter Borrell, der unlängst keine (keine, ich habe mich nicht vertippt) Schlagzeilen damit machte, seine Weltsicht zu formulieren, der zufolge Europa ein Garten sei und der Rest des Planeten ein Dschungel.

Es gab den Versuch, eine Petition zu starten, die Borrells Rücktritt verlangt.

Davon halte ich nichts. Borrell drückt hier nur den Geist und das Bewusstsein aus, den unsere Politiker in Deutschland und ihren Freund-Staaten leben. Wozu sich über einen einzelnen Rassisten aufregen, wenn er dem Rassismus Ausdruck verleiht, der seine Kaste charakterisiert? Entweder man entledigt sich der Kaste, oder man lässt sie reden.

Baerbock, Habeck, von der Leyen, Feser, Scholz, Merz, sie alle drücken in allem, was sie sagen, das exakt Gleiche aus, sie formulieren es nur anders.

Sie sprechen von „unsere Werte“ und ähnlichem, wobei sie sich den Werten anderer übergeordnet dünken, ja, sogar berechtigt, die Werte anderer nicht nur nicht anerkennen zu brauchen, sondern sie, wo ihnen das möglich scheint, diese aus dem Leben tilgen zu dürfen.

Bemerkenswerterweise ist die AfD noch die Partei im Bundestag, die sich anderen Völkern und Kulturen gegenüber am respektvollsten ausdrückt.

Manches hat aber überhaupt nichts mit sogenannten Werten zu tun, sondern sind nur Unterschiede organisatorischer Art. Ein Beispiel? Bitte sehr. Ein Dauerbrenner der westlichen antichinesischen Kampagnen ist das sogenannte Social Credit System, das erwähnt wird, um die Überlegenheit Deutschlands und der westlichen Freiheit über China zu belegen.

The New Atlas hat das einmal genau erklärt.

In Deutschland haben wir Schufa, Bundeszentralregister für Straftaten, jede Polizeidienststelle hat Zugriff auf Listen, in denen jede Verkehrsordnungswidrigkeit gespeichert ist, Behörden haben Zugriff auf Krankenkassendaten, überhaupt wird alles in Behördenakten gespeichert, was man je mit Behörden zu tun hatte usw. China arbeitet daran, ein System zu entwickeln, das Relevantes aus öffentlichen Angelegenheiten der Bürger bündelt, da China solche Datensammlungen bisher in geordneter Form nicht hat; das Land ist ein bisschen groß, die EU hat eine Fläche von 4.234.564 km², China hat 9.596.960 km2, in der EU leben 446.830 Menschen, in China  1.448.342.029, jeweils Stand Februar 2022, und was die Prioritäten der letzten Jahrzehnte betrifft, waren Datenerfassungssysteme in China nicht an oberster Stelle angesiedelt, da Ernährung, Housing, Infrastruktur und ähnliches ausentwickelt wurden.

Man kann das freilich ablehnen, nur muss man dann die Datensammlungen in Deutschland auch ablehnen.

China ist ein hochkomplexes Land. Weit komplexer als das im Vergleich zu China Zwergland Deutschland mit mehreren tausend Jahren längerer Geschichte, selbst wenn man die Geschichte Deutschlands ab da zählt, wo Hermann mit seiner Tusnelda und seinen Barbaren im Teutoburger Wald vom Baum fielen.

Zahlreiche Leute, die in ihrem Leben noch nicht verstanden haben, wie die Dinge in Deutschland funktionieren, obwohl sie hier geboren, aufgewachsen, in die Schule gegangen sind, studiert haben oder in anderen Jobs arbeiten, aber besonders solche, die studiert haben, glauben bereits ausgewiesene China-Experten zu sein, wenn sie 3 BILD-Überschriften und 2 Fernsehberichte zum Thema China konsumiert haben, bei den tiefgründigeren kommen noch ein paar Weisheiten von Kreti und Pleti aus sogenannten Social Media hinzu und vielleicht ein pseudowitziger Spruch aus der Heute-Show. (Ich muss „pseudowitzig“ erklären; es meint, der Konsument muss lachen, weil es witzig klingt, aber in seinem Kern ist der „Witz“ nur Ausdruck stumpfsinniger Ignoranz. Ein Markenzeichen der Heute-Show.)

Aber nicht so sehr in Details verlieren! Ich leitete ein, Scholz hat es vergeigt!

Man muss zu seinen Gunsten anmerken, dass er unter den gegebenen Umständen auch wenig Spielraum hatte.

Seine Koalitionspartner, sowohl die Grünen als auch die Lindner-Gelben, sägen an seinem Stuhl. Die FDP ist dabei wenig wichtig. Das ist eine Partei, die sich nicht schämte, am Stuhl ihres eigenen Parteivorsitzenden zu sägen, als dieser Außenminister war; aus irgend welchen Gründen gibt es diese Partei noch, aber sie bedeutet nichts. Anders die Grünen! Die sind in gewisser Weise die aktuelle Zeitgeist-Partei, hinter ihnen stehen die transatlantischen Seilschaften und Deutschlands Rundfunk, Fernsehen und Printmedien fungieren quasi unisono als deren Lobhudler und Cheerleader.

Die Grünen sind der Volksrepublik China gegenüber eine offen feindselige Partei! Und die Grünen sind eine Partei, die einen totalitären Herrschaftsanspruch erhebt. Den kann sie nicht so ausleben – oder sollte ich lieber sagen: austoben? – da sie inklusive Nichtwähler auf eine Wählerzustimmung von 10,7% kommen, was erschreckend viel ist, aber nicht genug, um offen totalitär herrschen zu können. Jedoch, es gibt ihnen genug Macht, Scholz offen ihre Nicht-Loyalität ausdrücken zu können, was sich darin zeigt, dass Baerbock sich ständig aufführt, als sei sie die tatsächliche Kanzlerin, so auch hier, indem sie im Vorfeld Schlagzeilen machte, von Scholz zu fordern, er habe sich den außenpolitischen Vorstellungen der Grünen anzupassen.

titelt Der Spiegel, was deutlich nach „Die Herrscherin maßregelt den Boten“ klingt.

An dieser Stelle ist es besonders hervorzuheben, dass Baerbock sich zu diesem Zeitpunkt auf einer Reise nach Kasachstan und Uzbekistan befand, auf der sie immer wieder erklärte, sie wolle beide Länder stärker an die EU binden – was nichts anderes bedeutet, als Zentralasien als Spaltpilz benutzen zu wollen, der die Arbeit an der Belt-and-Road-Initiativ erschwert, wenn nicht sprengt und jeweils einen Keil in die Beziehungen beider Länder sowohl zu Russland als auch zu China zu treiben.

Baerbock sagte, entscheidend sei, Peking deutlich zu machen, »dass die Frage von fairen Wettbewerbsbedingungen, dass die Frage von Menschenrechten und die Frage der Anerkennung des internationalen Rechts unsere Grundlage der internationalen Kooperation ist«. Das gelte mit Blick auf Zentralasien wie auf andere Weltregionen.

heißt es in diesem Artikel, was ein unverholener Angriff ist, der die Anschuldigung formuliert, China würde in diesen drei Punkten nicht den Vorstellungen der deutschen Herr:innenmensch:innen Genüge tun!

Den Chinesen ist das nicht entgangen. Das Editorial der Global Times kann in der Regel als die offizielle Sicht der Kommunistischen Partei zu dem darin behandelten Gegenstand gelesen werden. Das von 5. November befasst sich mit dem Besuch von Scholz. So klingt der Titel im ersten Moment fast enthusiastisch: „Scholz‘ China-Besuch hat mehr als nur symbolische Bedeutung“! Man merkt aber beim Lesen des Testes schnell, dass dies eben die Anerkennung dafür ist, dass Scholz diesen Besuch überhaupt gewagt hat; er ist ansonsten kühl und trocken gehalten und beinhaltet nichts, was über allgemein bekanntes und diplomatisch Selbstverständliches hinausgeht.

Zur Begrüßung in der Halle des Volkes gab es für den Meister aus Deutschland noch nicht einmal einen Handschlag!

Xi’s Sprache gegenüber Scholz war unmissverständlich. So sagte er: „Politisches Vertrauen aufzubauen, benötigt sehr viel Zeit und ist sehr leicht zu zerstören!“ Dann zitierte er Helmut Schmidt, als Bundeskanzler aus der SPD ein unmittelbarer Vorgänger von Scholz: „Politische Anführer sollten die Gelassenheit haben, die Dinge zu akzeptieren, die sie nicht ändern können, den Mut Dinge zu verändern, die sie ändern können und die Weisheit, zwischen diesen beiden zu unterscheiden!“ Besonders wies Xi darauf hin, dass die deutsch-chinesischen Beziehungen wie überhaupt zwischenstaatliche Beziehungen nicht von Blockdenken gestört und nicht durch den Blick durch das „Prisma der Ideologie“, wie er sich ausdrückte, betrachtet werden sollten.

Der Duran spricht aus, was viele denken: Scholz ist „a dead man walking“ und wirft die Frage auf, ob Scholz dem Diktat durch die Grünen noch entkommen könne.

Das geht nicht. Sogar Teile der SPD und der SPD-Führung, wie der ehrgeizige Kriegsgeiler Michael Roth, würden Scholz lieber gestern in die Tonne getreten haben als heute, wenn ihnen nicht klar wäre, dass das ein Platzen de Koalition bedeutet und ein Platzen der Koalition keinesfalls dazu führen wird, dass sie nachrücken und die Pöstchen besetzen können, sondern vielmehr Grün und Gelb sich der Union zuwenden, womit sich es für die SPD ausregiert hat.

Die Sonne des Globalen Süden

Der Globale Süden, das, wer es noch nicht weiß, ist keine Himmelsrichtung, es ist der Gegensatz zum Wertewesten.

Bis zum Ende der UdSSR 1991 orientierte man sich im Wesentlichen an Maos Drei-Welten-Theorie, da diese in modifizierter Form von den UN übernommen wurde. Doch verschwand die zweite Welt mit dem Ende der UdSSR, die USA rissen die Weltherrschaft an sich und beteiligten ihre europäischen Satelliten als zweitrangige nach ihnen daran, höherrangig beteiligten sie und beteiligen noch ihren westasiatischen Brückenkopf Israel.

Gegenwärtig ist die Welt zweigeteilt. Der eine Teil, der Wertewesten, heute USA, EU und Israel, dünkt sich Herr der Welt und was sonst noch ist als seine Untertanen.

Der Rest, der zweite Teil, das ist der Globale Süden!

Bereits 1991, die UdSSR war eben erst aufgegeben worden, der Ostblock eben erst aufgelöst, da statuierte die NATO anhand des Irak ein Exempel. Sie demonstrierten, dass sie jedes Land der Welt vernichten können, wenn sie wollen, compliance würde jedem gut anstehen, dem sein Leben lieb ist.

Amerikanisches und deutsches Dummvieh auf 2 Beinen hatte man freilich eingelullt mit: man müsse Kuwait befreien, wo Saddams Schergen Babies aus Inkubatoren holten und auf den Boden knallten, damit sie zerplatzen.

Die Deutschen waren im Höhenflug! Deutschlands Politik hatte ihn fast im Alleingang besiegt, so fühlten sie sich, den bösen Kommunismus!

Die Befreiung des Imperialismus von organisiertem Widerstand- hiesajuchee! – ward erreicht, die natürliche Ordnung wiederehrgestellt!

Die selbst-deklarierte moralische Überlegenheit des Wertewestens mit den USA an der Spitze, den Israelis als Partner und Deutschland als servilsten Follower der USA, beweisen zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheiten vergossene Krokodilstränen über den Holocaust, der im Zuge dessen zur validen Grundlage kommender Kriege erkürt wurde.

Innerhalb des Wertewestens wird diese moralische Überlegenheit nicht in Zweifel gezogen. Man hält sich für den höher entwickelten Teil der Menschheit und reserviert sich das Recht, dem Rest der Menschheit Mores mit Bomben, Drohnen und Panzern zu lehren.

30 Jahre lang, 1991 bis 2011, herrschte der Westen unwidersprochen mit Bomben, Drohnen und Panzern. Auch mit Geld, aber das Geld war unterfüttert mit Bomben, Drohnen und Panzern.

Erst nach 2011, nach der Vernichtung Libyens und der katastrophalen Destabilisierung Nordafrikas begann zaghaft Widerstand.

Ausgerechnet Politik und Publizistik des Wertewestens verbreiten Behauptungen, die Rede Xi Jinpings auf der Feier zum 100. Bestehen der Kommunistischen Partei Chinas wäre „Kriegsrhetorik“ gewesen. Über Drohungen wird fabuliert.

Xi hatte klargestellt, dass die Volksrepublik China eine Stärke erreicht hat, die sie in die Lage versetzt, jeden Invasor zurück zu werfen.

Bezeichnet man die Ausführungen Xis als „Drohungen“, so ist das auf Vorstadtebene übersetzt: Eine Kleinfamilie sperrt die Türen ihres Einfamilienhauses ab; die Presse meldet: „Kleinfamilie droht Einbrechern mit Verschließen der Türen!“

Westliche Politiker geifern von Menschenrechtsverletzungen, die sie bisher nie beweisen konnten.

Die Hundertjahrfeier in Beijing begleitet der Wertewesten mit den üblichen Gift und Galle.

Der Grund liegt auf der Hand.

Die Feier zur Gründung der Kommunistischen Partei Chinas am 01.Juli1921 ist ein Ereignis von gewaltiger historischer Bedeutung, die im Globalen Süden leicht verstanden wird, im Wertewesten aber scheitert die Begriffsbildung an der Ignoranz der Arroganz.

100 Jahre benötigten die chinesischen Kommunisten, China erst aus unvorstellbarem Elend herauszuführen und dann zu einer Weltmacht aufzubauen.

Pakistans Premierminister Imran Khan war der Gratulant, der die wahre Bedeutung dieser Hundertjahrfeier am klarsten formulierte:

“The CPC is a unique model. Up until now, we were told that the best way for societies to improve themselves is the Western system of democracy. What the CPC has done is that it has brought this alternative model. And they have actually beaten all Western democracies in the way they have brought up merit in their society.”

„Die KPC ist ein einzigartiges Modell. Bis jetzt wurde uns gesagt, dass der beste Weg für Gesellschaften, sich zu verbessern, das westliche System der Demokratie sei. Was die KPCh getan hat, ist, dass sie dieses alternative Modell gebracht hat. Und sie haben tatsächlich alle westlichen Demokratien in der Art und Weise, wie sie Wohlstand in ihrer Gesellschaft verwirklicht haben, geschlagen.“

Sportvergleiche sind beliebt, also bringe ich hier auch einen an. Fußball mag ich nicht, ich nehme ein Feld des Sports, das in China eine ganz eigene Tradition hat. Westliche Politiker und westliche Journaille, die der Volksrepublik China Lehren über Menschenrechte erteilen wollen und Xi Jinping Kriegsrhetorik vorwerfen, verhalten sich wie der drogensüchtige Hinterhofschläger, dessen Kampferfahrung darin besteht, 12 bis 14-jährigen das Taschengeld abzutrotzen und der dann einem Boxprofi, der gerade seinen 3. Weltmeistertitel gewonnen hat, erklären will, wie er sich verhalten muss, um fair zu kämpfen.

Kurze Bemerkung zu einem langen Artikel

Eine Anmerkung zu „Gebrochene Flügel“, von Mario Wenzel auf den Nachdenkseiten

Vorausgeschickt sei, ich schreibe das hier jetzt nicht, weil ich Lust habe, die Nachdenkseiten anzugreifen. Tatsächlich hatte ich heute etwas völlig anderes vor, aber ich kann den Artikel zur Union von Myanmar auf den Nachdenkseiten nicht so stehen lassen. Ich schreibe das jetzt, um den Blick aus meiner Perspektive anzudeuten und dem entgegen zu halten.

Der ehemalige Gewerkschaftssekretär Mario Wenzel veröffentlichte auf den Nachdenkseiten einen umfassenden Artikel zum Putsch in der Union von Myanmar, die er mit dem britischen Kolonialnamen „Burma“ bezeichnet.

Er beginnt diesen Artikel folgendermaßen:

„Burma ist wie ein Vogel, der gerade angefangen hat, das Fliegen zu lernen. Nun hat das Militär ihm die Flügel gebrochen“, meinte ein Student in Rangun gleich nach dem Putsch.

– wobei mir sofort auffällt, dass er die größte Stadt des Landes und vormalige Regierungstadt Yangon bei ihrem eingedeutschten britischen Kolonialnamen „Rangun“ nennt.

Der Artikel beschreibt, wie eine Meute schrecklicher Monster, genannt die Militärs, plündernd, mordend und vergewaltigend, sich quasi wie die Schöpfer der Matrix in dem SF-Movie, von armen, betrogenen Völkchen ernähren. Oder man erinnert sich, wie es am Anfang von Conan der Barbar zugeht.

Dieses rassistische Narrativ, oder um Albrecht Müllers Sprachregelung die Ehre zu geben, diese rassistische Erzählung im Einzelnen zu widerlegen, kann ich jetzt hier nicht leisten.

Nur ein paar kurze Anmerkungen, zum Nachdenken geben.

Da wir mit Nachdenkseiten reden, sollte Nachdenken ein Ziel sein, erweitert durch die buddhistische These: „Der Weg ist das Ziel“, denn ein Leben ist zu kurz, um zu erreichen, die Wahrheit zu erfassen.

Das exakt gleiche Zitat vom demokratischen Vögelchen kannte ich schon. Der Student aus Yangon hatte es 1990 bereits gesagt, als das Militär die Wahlen annullierte. Ich erinnere mich gut daran, denn es ist sehr poetisch und einprägsam. Und es ist immer der Student, oder die Austauschstudentin, denn Student und Austauschstudentin sind des westlichen Mittelstandes Identifikationsfigur und Sympathieträger.

Damals hatte die Koalition von Aung San Suu Kyi die Wahl gewonnen, und ihr formaler Wahlsieg wurde vom Militär auch bestätigt. Allerdings sagte das Militär, eine Regierung der Koalition würde sich schädlich für das Land auswirken, darum würden sie ihr die Regierung nicht anvertrauen.

Mag man zu stehen, wie man will, demokratisch in einem Verständnis, wie wir es Deutschland in der Schule beigebracht bekommen, ist es sicher nicht.

Das Aufeinanderprallen von Erzählungen

Um was ich sagen will zu verdeutlichen, greife ich 2 prominente Beispiele heraus.

Beispiel 1: Der Autor schreibt zum Thema des Volkes der Karen:

Seit Mitte der 1970er Jahre drangen die Militärs jedes Jahr zum Ende der Regenzeit in ihre Gebiete ein, ermordeten und vertrieben die Menschen und steckten ihre Häuser und Felder in Brand. Die Karen kehrten am Anfang der Regenzeit wieder in die unwegsamen Gebiete zurück. Die Karen sind meist christlichen Glaubens. Etwa 400.000 Karen sind vor dem Militär nach Thailand geflohen, wo sie heute noch leben. Erst seit 2012 gilt ein Waffenstillstand.

Das ist bekannt so, man konnte es wiederholt in Zeitungen und Magazinen des Westens so lesen.

Die andere, die nicht vom Westen kontrollierte asiatische Seite, erzählt etwas völlig anderes!

Deren Geschichte klingt so:

Die Karen-Fürsten haben über Thailand mit den Yakuza aus Japan einen florierenden Handel mit illegal geschlagenem Tropenholz, vor allem dem begehrten Iron-Wood, aufgebaut. Das Militär bekämpft diese Geschäftsstruktur. Da weder die Karen-Fürsten noch die Yakuza gedachten, dieses lukrative Geschäft aufzugeben, entwickelte sich ein Krieg darum, in dem Phasen des Waffenstillstandes und der Eskalation wechseln.

Beispiel 2: zu den Shan

Der Autor schreibt:

Das Volk der Shan lebt im Osten Burmas an der chinesischen Grenze. Auch ihnen war nach dem Zweiten Weltkrieg die Unabhängigkeit versprochen worden. 1952 besetzte die Armee das Gebiet und schloss einen Handel mit der Shan State Army, aus der später die Shan United Army (SUA) des Drogenbarons Khun Sa hervorging. Die SUA bekämpfte zusammen mit dem burmesischen Militär die Aufständischen und durfte dafür unbehelligt ihre Heroinlabore im Goldenen Dreieck an der Thailändisch-Laotisch-Burmesischen Grenze betreiben. Sie betrieben dort professionelle Heroinfabriken und heuerten promovierte Chemiker an, denn die Herstellung von sehr reinem Heroin ist eine im wahrsten Sinn des Wortes explosive Angelegenheit. Das Heroin aus dem Goldenen Dreieck galt unter den Süchtigen als besonders rein und wurde in die ganze Welt verkauft. Die Hafenstädte Bangkok und Saigon waren Hauptumschlagplätze für Heroin. Ende 2011 kam es zu einem Friedensvertrag mit der burmesischen Armee. In den letzten beiden Jahrzehnten ist die Drogenproduktion von Heroin auf Amphetamin umgestiegen.

Die andere Seite sieht so aus:

Als 1949 Maos Kommunistische Partei endgültig die Macht auf dem chinesischen Festland übernahm und die Kuomintang vertrieb, baute ein Teil auf der Insel Formosa, dem heutigen Taiwan, unter Chiang Kai-shek National-China auf. Ein anderer Teil wurde von den USA in das Gebiet des sogenannten Golden Triangle, wo Myanmar an China, Laos und Thailand grenzt, angesiedelt, ausgestattet mit Waffen und Geld der USA, Opiumanbau zu organisierten, mit dem Ziel, einerseits China mit Opium zu fluten und so schwächen zu können, auf der anderen Seite mittels internationalem Opiumhandel Kapital zu schaffen, durch welches Strukturen finanzieret werden sollen, die die Kommunisten in China bekämpfen. Um das Geschäft abzusichern, organisierten die Kuomintang aus der lokalen Bevölkerung die Shan-Armee, die sich im Laufe der Zeit unter ihrem Führer Khum Sa einige Selbständigkeit erwarb.

Khum Sa gelang es, mit Hilfe der National-Chinesen, die die Verbindung zu den USA hielten, den Triaden und der thailändischen Mafia die Kontrolle über zeitweilig mehr als 80% des globalen Opiummarktes zu sichern.

Das, wie es damals noch hieß, birmanische Militär, nahm den Kampf gegen den Drogenanbau mit Unterstützung der chinesischen Kommunisten auf und war die einzige Kraft in der Region, die ernsthaft den Kampf gegen den Drogenhandel führte.

Seit die USA den Opiumanbau im Zuge des 9/11-Krieges nach Afghanistan transferierten, änderten sich auch im Golden Triangle die Dinge.

Was jetzt?

Wie in Kurosawa Akiras Meisterwerk Rashomon haben Sie nun 2 Darstellungen von 2 Entwicklungen in der Union von Myanmar bekommen, die nur eine einzige Sache gemeinsam haben: die Führung eines lokalen Volkes innerhalb eines spezifischen Staatsgebiets, das vormals britische Kolonie war, befindet sich im Krieg mit der Bundesarmee dieses Staates.

Wie unterscheiden Sie jetzt Wahrheit und Lüge voneinander?

Das können Sie erst einmal nicht.

Aber was Sie können ist, sich den Kopf offen halten und nicht voreingenommen von den in Deutschland vorherrschenden Pressenarrativen urteilen.

Sie können Augen und Ohren offen halten, ob es auch andere Informationen und Darstellungen gibt. Sie können suchen.

Wenn man die Schauergeschichte liest, die der Gewerkschaftssekretär auf den Nachdenkseiten ausbreitet, muss man schon sehr voreingenommen sein, sie anzunehmen. Das ist gnadenlos die Geschichte, die die britische Kolonialherrschaft rechtfertigen, die Ideologie von „the white mans burden“, absichern soll und im europäischen Betrachter den Glauben nähren, dass es das Empire ist, welches diesen unterentwickelten Völkern die Zivilisation bringt. Ja, ohne die Hilfe der westlichen Zivilisatoren, sind die armen hilflosen Menschlein hoffnungslos der Gier verantwortungsloser, geradezu viehischer Unterdrücker ausgesetzt, gar rettungslos verloren!

Und dabei gibt es doch den Studenten in Yangon, der einfach nur genauso toll sein will wie wir, es aber nicht darf, weil die bösen Militärs das nicht zulassen!

Zurück in die Gegenwart

Ja, die National League for Democracy hat eine breite Basis und sicherlich haben sich in der internetaffinen Jugend starke Neugierden und Sympathien in Richtung der modernen Welt entwickelt, die weit über die Grenzen des eigenen Landes und der eigenen Kultur hinausblicken.

(Wenn ich mir erlauben darf, an dieser Stelle leicht sarkastisch zu werden: die Union von Myanmar, das Bruderland der VRCh, hat nicht nur „mittlerweile“ auch ein paar Smartphones, sie hatten dort bereits in den größeren Städten ein voll ausgebautes Handy-Netz, da glaubte unser gewerkschaftlnder, global agierender Ingenieur Wenzel noch, wenn er ein Telefon mit Tastatur statt Wählscheibe benutzt, läuft er Gefahr, dass Luzifer persönlich ihm aus dem Hörer heraus ins Ohr beißt. Und wenn wir gerade dabei sind: die Ernährungslage ist im größten Teil der Union von Myanmar recht gut!)

Es gibt auch diejenigen, einige hatte ich sogar flüchtig persönlich kennen gelernt, die das waren, was die Chinesen eine Kompradoren-Bourgeoise nannten, also Einheimische, die von der Verbindung mit den Besatzern gut lebten, welche nach der Vertreibung der Briten alles verloren hatten und zweifellos benachteiligt wurden. Klar wirkt das auf mich als Außenstehenden ungerecht; auch diese Leute haben nur versucht, sich ein Leben aufzubauen.

Aber ich bin eben genau das: ein Außenstehender.

Behalten Sie im Auge:

wie oft haben Sie es denn jetzt schon erlebt, dass man Ihnen einseitig eine Welt malt, die es gar nicht gibt?

Irak

Afghanistan

Libyen

Syrien

Ukraine

Überall gelang es, die internen Probleme und Widersprüche zu nutzen, das Land in seiner gewachsenen Gestalt zu zerstören.

Mit welchem Ergebnis?

Ich meine, Kiew ist gerade einmal 2 Stunden mit dem Flugzeug von Berlin weg. Und dennoch konnte fast das ganze Nachrichten-konsumierende Deutschland von der Richtigkeit des Maidan überzeugt werden.

Syrien, über Jahrzehnte ein Tourismus-Hotspot.

Nur um die aktuellen, vordergründigen Beispiele aufzuzählen.

Ich könnte mindestens 80% der Punkte, die der Mann in diesem Artikel anführt, kontern. Ist alles, was ich zu wissen glaube wahr, alles was er schreibt falsch?

Kann ich auch nicht sagen.

Alles, was ich sagen kann ist: das kenne ich auch anders! Ich beziehe mich dabei auf Informationen, die ich in Asien gesammelt habe.

Die Mär von den blutrünstigen Militärs, den korrupten Mönchen und den armen Betelstudenten allerdings macht mich in ihrer billigen Klischeehaftigkeit durchaus ärgerlich!

Sie ist auch so primitiv! Alles traditionelle ist schmutzig, alles mit den Briten gekommene unschuldig und gut. Wenn in Myanmar höhergestellte Leute Geschäftsstrukturen aufbauen, haben sie immer böse Absichten (außer es sind Studenten, die davon träumen, auch mal so etwas tolles, wie den deutschen Bundestag zu haben), machen es Westler, sind sie Investoren und Ökonomen.

Lesern der Nachdenkseiten braucht man den Rat nicht mehr zu geben, der da lautet: Behalten Sie die Gesamt-Welt-Lage im Auge!

Beachten Sie, dass die USA und mit ihr ihre europäischen Vasallen am absteigenden Ast sind, China und weitere asiatische Staaten aufsteigende Nationen und Länder!

Die Union von Myanmar ist sehr eng mit China verbunden und das am längsten mit der Volksrepublik China kooperierende Land.

China direkt angreifen, das kann der Westen sich nicht leisten. Aber über das angrenzende Bruderland die eine oder andere Sache versuchen, das geht vielleicht!

Und noch etwas. Nicht nur asiatische Generäle haben Geschäftsinteressen, auch deutsch Gewerkschaftsobere!

Ayun San Suu Kyi und ihre best buddies Obama & Hillary