Dreifrontenkrieg

Ich wiederhole das hier der Vollständigkeit halber: die erste Front, Ukraine, wurde durch einen Putsch Februar 2014, von den USA und der EU orchestriert, eröffnet.
Am 24 Februar 2022 hat Russland mit der Gegenwehr begonnen.
Die zweite Front versuchen die USA und die EU in Taiwan zu entfachen. Nur die Strategen des westlichen Imperiums taugen nichts. Sie versuchen, das ukrainische Drehbuch zu wiederholen und China zu einem Angriff auf Taiwan zu provozieren. Man kann das alleine von den dummdreisten Phantasien ableiten, die Deutschlands Presse und Politiker ihrer Gemeinde der Gläubigen andrehen.
Das wird nicht geschehen! China hat Zeit.


Da taucht plötzlich in Afrika eine dritte Front auf, eine nicht von USA und EU gewollte und das ist das Entscheidende hier!
Ein gewählter Präsident, der daran mitverdient, dass in seinem Land, Niger, Uran, Gold, Diamanten und anderes abgebaut und exportiert wird, von dessen Bevölkerung jedoch die Hälfte unterernährt ist, ein Drittel Analphabeten bleiben, von dessen Bevölkerung nur 18% Anschluss an Strom haben.
Dieser Präsident und sein Kabinett gehören zu den einzigen vier afrikanischen Ländern, die sich nicht am russisch-afrikanischen Gipfel in St. Petersburg Ende Juli beteiligt haben.
Zeitgleich mit diesem Gipfel hat das Militär in Niger diesen Präsidenten aus dem Amt entfernt.
Die deutsche Presse ist überfordert. Sie schreibt ständig von „der Niger“. Der Putsch fand aber gar nicht in dem Fluss Niger statt, sondern in der Republik Niger!
Deutschlands Außenamtsdummchen twittert:

Le petit roi Emmanuel Macron stellt umgehend jede „Entwicklungshilfe“ ein. Als Antwort verbietet die neue Regierung jegliche Ausfuhr von Uran und Gold nach Frankreich. Wollen die Franzosen Gold und Uran aus Niger, so sollen sie es bitte unter Weltmarktbedingungen kaufen. Le petit roi stottert dann irgendetwas von Luftangriffen.
Nicht sehr schlau.
Algerien antwortet umgehend, man habe mit dem Nachbarland Niger ein Militärabkommen, Algerien werde nicht tatenlos zusehen.
Man erinnert sich in Frankreich daran, was es heißt, mit Algerien einen Krieg auszufechten! Jungen Leute von heute, die von solchen Dingen keine Ahnung mehr haben, empfehle ich zum Einstieg den Film Schlacht um Algier von Gillo Pontecorvo. (Und wieder kommt es in mir hoch: Verdammt, was haben die Italiener früher gute Filme gemacht!)
Algerien hat nicht die neueste Militärtechnik, aber vier Millionen gut trainierte Soldaten. Und der algerische Kriegsminister ist gerade auf Einkaufsbummel bei Schoigu. Mit ihrem ständigen Gequake vom „Gamechanger“ haben die westlichen Waffenschmieden, Politiker und ihre Journaille den Krieg NATO vs Russland in der Ukraine zu einer Verkaufsmesse gemacht – und schlecht abgeschnitten!
Petit roi wird schnell plus petit, er beschränkt sich darauf, die sich in Niger aufhaltenden Franzosen zu evakuieren und schiebt den Schwarzen Peter der ECOWAS zu.
Diese hat Führungskräfte, welche dann auch tatsächlich ein Ultimatum. Wenn bis in einer Woche der alte Präsident nicht wieder eingesetzt wird, kommt es zum Krieg.
„Not so fast, junior!“ tönt es plötzlich von allen Seiten! Mali, Ghana und Burkina Faso erklären, sich im Falle eines militärischen Aufeinandertreffens auf Seiten Nigers in den Kampf zu ziehen!
Captain Ibrahim Traore, der Präsident von Burkina Faso, ist kein Mann der halben Sachen, das sieht man ihm schon an:

Wenn man das mit dem vergleicht, was die neokolonialistische Seite an Anführern so zu bieten hat:

Der Anführer des Aufstandes in Niger, General Abdulrahman Tiani, ist nicht leicht einzuschüchtern, man kann sich sicher sein, dass er mit Konsequenzen gerechnet hat. Er wird sich keinem Druck beugen, antwortet er der ECOWAS. Das Ding ist losgetreten. Wenn es ausgefochten werden muss, nun, so soll es denn sein!
Biden stoppt die Entwicklungshilfe. Soll er sein Geld behalten, Niger will es sowieso nicht, macht Tiani klar. Soll Biden lieber seine eigenen Obdachlosen damit füttern. Gesprochen wie ein Mann, der weiß, was er tut.
Dass ehe die zweite Front richtig losbrennt, eine dritte, unerwartete, auftaucht, ist spannend und eine klare Aussage! Die gesamte NATO kämpft in der Ukraine militärisch gegen Russland, sie haben den Wirtschaftskrieg eröffnet und den Medienkrieg. Sie haben alle drei verloren!
Alle, außer der Biden-Administration und den linksgrün versifften Deutschen, wissen es. Die Welt steht auf. Nicht alle zugleich. Nach und nach. Bald kippt es.
Das hören jetzt viele sicher sehr ungern, aber auch den Taliban ist da viel Dank geschuldet!
Deren Marsch auf Kabul, der nahezu ohne einen Schuss ausgekommen war, wirkte weltweit antiimperialistisch inspirierend! Und man muss es immer wieder sagen: Taliban sind nicht al Kaida oder ISIS oder Boko Haram oder oder oder. Sie sind vor allem eine nationale Befreiungsbewegung, wenn auch mit einer sehr strengen Vorstellung von Islam als ihre Ideologie!
Demokratie schön und gut. Aber Demokratie entscheidet nur darüber, wie politische Ämter besetzt werden. In der Welt des Neokolonialismus haben vom Neokolonialismus beherrschte Länder keinen Nutzen von Demokratie, denn man kann nur Zuarbeiter der Neokolonialisten wählen. Oder genauer, wählen kann man zuweilen auch andere, aber die, wenn sie es überhaupt geschafft haben, bis zu ihrer Wahl zu überleben, leben dann nicht mehr lange.
Genau das ist das politische Environment, in dem Revolutionen gerechtfertigt sind. Und hört auf, wie Kleinkinder zu denken, die an den Weihnachtsmann glauben. Im Grunde ist jede sogenannte politische Revolution ein Putsch, den die Seiter gewinnt, zu der das Militär loyal ist.
Den Putsch in der Ukraine haben die USA, die EU und davon ganz besonders eifrig Deutschland, davon wiederum ganz besonders eifrig die Partei Die Grünen und die SPD, aktiv mit betrieben. Die Presse verkaufte ihn den Bewohnern Deutschlands als berechtigte Revolution.
Erinnert ihr euch? Sie hatten immer Angst, das Militär greife zu Gunsten der Regierung Janukowitsch ein. Es war offenbar der NATO gelungen, das Militär rechtzeitig zu kaufen. Die Beziehungen zwischen NATO und ukrainischem Militär waren eng vom ersten Tag des Staates Ukraine 1991.
In Niger ist es nicht ihr Putsch. In Niger haben sie den Präsidenten auf der Gehaltsliste, aber das Militär ist afrikanisch patriotisch! Also reagieren sie darauf mit dem einzigen, was sie haben: Sanktionen und Androhung militärischer Gewalt.
Aber womit wollen sie kämpfen? Waffen und Munition purzeln in der Ukraine in ein schwarzes Loch! Einen Teil der Waffen, den sie in die Ukraine schicken, könnten sie notfalls auf dem Schwarzmarkt zurückkaufen. Abe die Muni ist futsch!
Ob die ECOWAS für die Neokolonialisten in den Krieg zieht, halte ich auch für zweifelhaft.
Burkina Faso, Mali und Ghana gehören dazu und die haben sich bereits klar auf Seiten der neuen nigerischen Regierung positioniert.
Nigeria und die Republik der Elfenbeinküste sind selber politisch nicht gerade das, was man stabil nennt. Der Name Patrice Lumumba fällt auch wieder immer häufiger.
Es ist eine Wirtschaftsgemeinschaft, die im Ruf steht, hauptsächlich den Neokolonialisten zu nutzen.
Abwarten.
Ein weiterer Aspekt: die Menschen-Schleuser-NGOs! Wenn die Leute in Afrika jetzt auf einmal gar nicht mehr in Scharen nach Europa migrieren, sondern ihre Länder selbst in die Hand nehmen und diese zu ihrem eigenen Nutzen gestalten, dann wird deren Geschäftsmodell auch plötzlich obsolet!
Denn die Migrationsindustrie zielt ja nicht nur darauf ab, das Lohnniveau in den Einwanderungsländern nach unten zu drücken und einheimische Arbeitnehmer durch gefügigere auszutauschen, es ist ein genauso wichtiges, wenn nicht sogar wichtigeres Ziel, die afrikanischen Länder in einer ständigen Instabilität zu halten und den Abfluss von dortigen Arbeitskräften zu betreiben.
Damit die Migrationsindustrie ungehindert agieren kann, darum war es vor allem gegangen, als die NATO Gaddafi und die arabisch sozialistische Jamahirija von Libyen vernichteten. Auch daran sei heute wieder erinnert: die NATO hatte für die Vernichtung eines Landes mit 6,5 Millionen Einwohnern, davon 10 000 Berufssoldaten, 8 Monate gebraucht und mehr Bomben abgeworfen, als während des gesamten zweiten Weltkrieges von allen Parteien zusammen abgeworfen wurden. Die Arsenale der USA waren danach leer! „Obama was running out of bombs!“ wie Jimmy Dore es formulierte. Die arabisch sozialistische Jamahirija repatriierte die Migranten nicht nur, sie stattete sie auch mit Mitteln aus, zuhause eine bescheidene Existenz starten zu können. Als erster Schritt. Als zweiter wurde in großen Zusammenhängen gedacht. Ganz Afrika sollte eine gemeinsame Handelswährung erhalten, den Golddinar und wenn der Westen aus Afrika kauft, muss er in Golddinar bezahlen, die er erst erwerben muss. Afrika braucht kein Gold zu kaufen, es muss es nur fördern und vorher die Förderung nationalisieren.
Klickt’s? General Tiani: „Wir haben Uran, Gold und Diamanten. Aber wir leben wie Sklaven. Wie kann das sein?“
Menschen sterben. Ideen bleiben.
Der Westen hat viel zu verlieren. Afrika (Sie wissen, was ich hier paraphrasiere) hat nichts zu verlieren, aber eine Welt zu gewinnen!
All das ist erst der Anfang. Und es ist schon so viel Unumkehrbares geschehen, dass wir sagen können: die Welt ist jetzt schon eine gänzlich andere als die von vor 3 Jahren!