Erinnerung an meine traurigen Heldinnen

Go woke, go broke!

Ein Spruch, der sich durchgesetzt hat, der als er aufkam, als wohlmeinender Rat an die Unterhaltungsindustrie der USA und ihrer Vasallen gemeint war, mutierte in seinem Gebrauch mittlerweile zur bitteren Häme.

Unsere Politiker beschreiben unsere aktuellen Lebensbedingungen als Krise.

Wer gescheit ist und mitdenkt weiß aber: das ist keine Kreise! Des ist Folge politischer Entscheidungen des Bundestages!

Die Zeiten, dass ich einen Artikel damit beginnen kann: „So, jetzt reden wir aber mal über die wirklich wichtigen Dingen des Lebens“ und schreibe dann über Comics und Comic-Verfilmungen, gehören leider der Vergangenheit an.

Wir durchleben die erste Phase des dritten Weltkrieges und nichts deutet darauf hin, dass dieser in absehbarer Zeit beendet wird.

Es ist der Krieg, der die weiße Vorherrschaft beendet, das ist jetzt schon sicher, aber wir wissen noch nicht, wie das wirklich werden wird.

Wir leben unter einer Gutmenschen-Regierung, die auf der einen Seite herumkreischt „Hilfe, der Klimawandel wird uns alle vernichten!“ – die auf der anderen Seite via Ukraine einen Kriegszug führt, der unübersehbar Rache nehmen soll für Deutschlands Niederlage 1945! Wir haben eine Führung, die 2 Jahre lang in das zwangsneurotische kippende Waschrituale mit ständiger Desinfektion fordert, jetzt plötzlich aber personalidentisch, Hygiene als vernachlässigbaren Luxus geißelt, Reinlichkeit ist sowas von gestern, total nazi. Aber die Maulwindeln bleiben!

Dennoch ist die Zeit für mich gekommen, mal wieder einen kleinen Ausflug in die Kulturkritik zu wagen!

Diese Woche startet der zweite Black Panther Movie „Wakanda Forever!“

Bis Endgame hatte ich noch Vorfreude auf jeden nächsten Marvel-Film. Die Skepsis ist groß, dass es irgend ein neo-linker Müll wird, der mir die Laune verdirbt.

„She-Hulk“, eine Disney+-Serie, auf die viele sich gefreut hatten, weil die Comic-Serie sich vorzüglicher Beliebtheit erfreute und die Leser erwartungsvoll dem entgegensahen, wie die Real-Life-Show wohl werden wird, wurde zu einem Wendepunkt der kinematografischen Ausformulierung des Marvel-Universums.

Mittlerweile haben die Show-Runner zugegeben, es ging gar nicht darum, She-Hulk „zum Leben zu erwecken“, sondern es war explizit geplant, die Fans zu trollen.

Die fourth-wave-Feministinnen, die für die inhaltliche Gestaltung der Show zuständig waren, erklärten, dass die Fanbase von Marvel aus aus ihrer Sicht blöden Fanboys bestünde, die keine weiblichen Superheroes haben wollen.

Das ist schon vom Prinzip her ein anachronistischer, realitätsferner Denkansatz. Denn würden wir keine weiblichen Superheroes haben wollen, hätten die Leute She-Hulk nicht erst machen können, um die Leute zu nerven, denn sie hätten nicht damit rechnen können, dass es angesehen wird!

Seit „Black Widow“ hat Marvel viel verspielt. Es ist nicht mehr Marvel, das sich seit den 1930ger Jahren eine weltweite Fangemeinde aufgebaut hat. Es ist ein von der Demokratischen Partei via Disney-Company gehighjacktes Marvel, welches die Popularität der Vorlagen und den Erfolg der Kinofilme und Serien musbraucht, die Menschen im Sinne der politischen Korrektheit zu erziehen!

In diesem Sinne wird alles, was seit den 1930ger Jahren aufgebaut wurde kaputt gemacht und im Sinne der aktuell herrschenden Ideologie umgewertet, was hierfür verantwortlichen Personen als „Dekonstruktivismus“ vorstellen.

Das ist es, was verärgert und dazu geführt hat, dass man sich nicht mehr auf den nächsten Streich freut, sondern ihm skeptisch entgegensieht.

Es hat von Anfang der Comic-Literatur an Heldinnen gegeben, die ihre Fangemeinde gefunden haben, ohne dass die Künstler es nötig hatten, männliche Figuren abzuwerten. Im Gegenteil, sie waren stets ebenso beliebt, wie die männlichen Charaktere, sie waren die Frauen in der Superhelden-versus-Superschurken-Szene, ohne die alles nichts wäre, so, wie das wirkliche Leben aus Männern und Frauen besteht und die einen ohne die anderen nicht wären.

Aber sogar das bestreiten ja die Dekonstruktivierer*innen!

Der Satz, den Präsident Xi dem Ollie Scholz mit auf den Weg gegeben hat, kann eingedampft werden auf „Vertrauen aufzubauen ist ein langer und schwieriger Prozess, aber es ist sehr leicht, Vertrauen zu zerstören!“ und gleichsam auf Kunst/Entertainment angewendet werden!

Hat man Leser oder Hörer oder Zuseher einmal vergrault und verloren, kehren diese nie wieder zurück!

Das betrifft nicht nur Marvel, es betrifft die gesamte Szene.

Und so erlaube ich mir, den woken „Leichenfledderern“ einige meiner Lieblings-Comic-Frauen entgegen zu stellen!

I. Tandy Bowen, aka Dagger, the one and only

Tandy, sie später Dagger wird, die Werferin der Dolche des Lichtes, ist die Tochter einer reichen Hollywood-Schönheit, die ständig auf Parties unterwegs ist und sich nicht um ihre Tochter kümmert.

Sie liebt das klassische Ballett und trainiert sehr viel, ihr Talent wird anerkannt und sie bekommt die Hauptrolle in einer Aufführung von Tschajkowskijs „Schwanensee“.

Dass ihre Mutter nicht zur Aufführung kam, verletzte sie so sehr, dass sie selbst ein reiches-Töchterchen-Party-Leben begann, in dem sie keine Befriedigung fand, sie hat einen Lover, der nichts taugt, so bricht sie eines Tages ihr Leben ab, die 16-jährige schnappt sich eine Kreditkarte und Geld und büchst aus, nach New York. Dort trifft sie auf Tyrone Johnson. Ty ist ein kräftiger 16-jähriger aus dem Schwarzen-Getto von Boston. Er ist ein begnadeter Basketball-Spieler, aber er hat einen schlimmen Sprachfehler: wenn er aufgeregt ist, stottert er so, dass er keinen verständlichen Satz herausbringt. Auf dem Nachhauseweg vom Training wird sein Mannschaftskamerad und bester Freund mit einem Ladendieb verwechselt und von der Polizei erschossen. Ty ist davon überzeugt, dass er, wenn er nur nicht so stottern würde, den Polizisten rechtzeitig hätte über die Wahrheit aufklären können. Der Schmerz über den Verlust und seine Schuldgefühle treiben ihn fort von Boston, nach New York, wo er Tandy begegnet.

Diese Begegnung sollte eine schicksalshafte werden und eine mystische Verwandlung zu dem Zeitpunkt, an dem sie als Jugendliche bereits als Opfer der organisierten Kriminalität hätten sterben müssen, wandelt die beiden in das dem Übernatürlichen verbundene Vigilante-Paar Cloak and Dagger!

Mehr verrate ich nicht. Wer die Geschichten von ihnen kennt, braucht das nicht, denen, die sie nicht kennen, würde ich spoilern, falls sie sie doch mal lesen.

II. Elektra Natchios, the Worlds most deadly Assassin

Elektra hat eigentlich keine Superkräfte in dem Sinne, sie ist nur eine besonders geschickte Ninja-Kriegerin und fähig zur denkbar kältesten Entschlossenheit. Sie war die Tochter des Griechischen Botschafters bei den UN und musste mit ansehen, wie ihr Vater von der Mafia ermordet wurde. So begann sie die Ninja-Ausbildung mit dem Ziel, Rache für den Tod des Vaters zu nehmen. Jedoch verselbständigte sich das und so wurde sie Auftragskillerin. Die tödlichste von allen. Jedoch gerät sie immer wieder mit dem Guten in ihrem Inneren in Konflikt und macht sich auf die Suche nach „the assassins road to redemption“.

Wir sehen, meine beiden obersten Favoritinnen sind tragische und zerrissene Seelen, die nicht nur Feinde nieder ringen müssen und sich dem Bösen in der Welt stellen, sie sind auch vielschichtige Charakter, die mit sich selbst und ihrem Platz in der Welt ringen.

Auch das ist etwas, was in der woken Welt von heute ausgelöscht wird. Frauen sind grundsätzlich unfehlbar, übermäßig toll, feministisch und blablabla, die Männer doof. Das macht viele Gestalten von heute langweilig und uninteressant.

Elektra und Dagger sind noch nicht so alt, sie kommen aus „meiner Zeit“. Elektra wurde von Frank Miller, inspiriert von der antiken Sage über die Tochter des Agamemnon und Schwester des Orest entworfen und erblickte das Licht der Welt 1981.

Dagger wurde von Bill Mantlo kreiert und taucht zum ersten mal 1982 in „Peter Parker, the Spectacular Spider-Man“ Ausgabe #64 auf.

Meine hauptsächliche geistige Konditionierung, oder wenn das milder klingt, Sozialisierung, fand in den 1980ger Jahren statt. Beide fiktionalen Frauen begleiten mich seit ihrem Eintritt in die Welt.

Zweifellos haben sie nicht unbedeutend zu meinem internalisierten Frauenbild beigetragen.

Ich bin wirklich froh, von damals zu sein, als die Künstler noch versucht haben, quasi lebendige, echte Menschen zu entwerfen, und nicht wie heute Abziehbilder, die nur noch Träger politischer Vorgaben sind.

Man sucht sich in diesem Alter immer zeitgenössisches, aktuelles, in dem man in gewisser Weise sich wieder finden kann und das einen dann durch den eigenen Lebensweg begleitet. Heute, so fürchte ich, könnte ich, ausgehend von meinem Überblick, kaum fündig werden.

III. Eine kleine Galerie ausgewählter Women of Marvel

Von den Women of Marvel seien hier noch genannte Emma Frost, Tochter eines Mafioso, Schülerin der besten Privaten Schulen der USA, die als bekannt wird, dass sie Mutantin ist, mit einem gegen sie gerichteten Pogrom konfrontiert wird, das sie durch ihre telepathischen Kräfte abwehren kann; sie wird zunächst ein Racheengel und Supervillain unter dem Namen The White Queen, verändert sich später aber und wächst zu einer Anführerin der X-Men heran. Die Parallelen zu Elektra sind offensichtlich, jedoch ist Emmas Geschichte weniger intensiv und tragisch.

Die nächste, Wanda Maximoff aka The Scarlet Witch, benötigt keine Vorstellung, sie ist durch die Avengers-Filme und eine eigene Serie „WandaVision“, dargestellt von Elisabeth Olsen, allgemein bekannt:

Und fehlen darf freilich nicht die von Brian Michael Bendis kreierte weibliche Version mit Superkraft von Raymond Chandlers Urbild des Literatur-Detektivs Philip Marlowe, Jessica Jones:

Schließen wir Marvel ab mit einer Figur, die Sonderstellung einnimmt insofern, als sie zum ersten mal ein Hauptcharakter ist, der über einen Film eingeführt wurde, nämlich in „Logan“ von 2017, und danach in die Comic-Welt eintrat.

Die Rede ist von Laura Kinney aka X-23, Wolverines Tochter.

die mittlerweile im Laufe zahlreicher Comic-Geschichten erwachsen geworden ist:

Selbstverständlich ist im Laufe der Entwicklung die britisch-spanische Schauspielerin Dafne Keen für die optische Gestaltung immer Vorbild geblieben:

Sie gehört zu meinen Lieblingsfiguren, da sie zwar eine neue, heutige Figur ist, aber ihre Geschichten der Tradition von Marvel treu geblieben sind.

Was dazu führt, dass ich eine Sache, die ich oben geschrieben habe, ein wenig relativieren muss: nicht alles, was heute neu gemacht wird, ist langweilig und schlecht! Aber nur ein wenig, denn auf der anderen Seite bestätigt das, was ich sage! X-23 ist kein Produkt des von mir und fast allen alteingesessenen beklagten Dekonstruktivismus, sie ist insgesamt eine neue, eigenständige Frauenfigur!

Das ist genau der Punkt: der Dekonstruktivismus setzt das bisherige, tradierte herab, neue Charakter wie Laura aka X-23 erweitern über das tradierte hinaus und führen es in die Gegenwart fort!

Logan, the Wolverine ist ein alter Mann. Er wurde noch vor dem amerikanischen Bürgerkrieg geboren, er hat viele Generationen überlebt, es entspricht aber dem Lauf des Lebens, dass auch aus ihm heraus auf ihn eine Generation folgt.

Seien Tochter ist nicht einfach ein geschlechter-gewechselter (gender-swap) Wolverine, sie ist ein neues Leben mit neuen Kämpfen, Freuden und Schmerzen. Auf hintergründige Art korrespondiert ihr Charakter mit Daggers.

IV. Superfrauen anderer Verlage

Ich beginne mit einer Frau, die erstmals 1973 als weibliche Herausforderin und dann Mitstreiterin von Conan, dem letzten aus dem Volk der Cimmerier, auch Conan der Barbar genannt, in der Comicwelt auftauchte. Tatsächlich hat sie ihren Ursprung ebenso wie Conan in den Erzählungen von Robert E. Howard aus den 1930ger Jahren. Einige ihrer Geschichten wurden von Marvel verlegt, andere zum Beispiel von Dynamite.

Sie ist ein Archetyp der weiblichen Kriegerin (nun ja, eine andere als weibliche Kriegerin wird es wohl kaum je geben), the She-Devil with a Sword, Red Sonya:

Wir setzen fort mit Sara Pezzini, aka The Witchblade. Eine Frau, die Trägerin der Witchblade ist, ist gleichzeitig die Witchblade. Sara hatte Vorgängerinnen wir Jean d’Arc von Frankreich, und sie wird nicht die letzte sein.

Hier führt und der Weg in den ältesten und nach Marvel zweitgrößten amerikanischen Comic-Verlag, zu DC.

Und da kommen wir freilich zu den Anfängen überhaupt zurück, denn auch die ersten ganz großen Comic-Helden, Superman und Batman, hatten von Anfang an eine Frau in ihrer Liga, Diana, Prinzessin der Amazonen, bekannt als Wonder Woman:

Supermans Cousine Kara Zor-el mag ich natürlich:

und auch die weniger bekannte, aber sehr interessante Huntress:

Catwoman, mittlerweile Batmans Ehefrau, hat fast Marvel-Qualitäten:

Aber die eigentliche Stärke der DC-Frauen liegt in den Schurkinnen.

Die femme fatale, die die Macht hat, die Natur zu ihrer Waffe zu machen, Poison Ivy:

Und natürlich,

wenn ich an dieser Stelle bitten darf die Trommel zu wirbeln und die Drommeten zu blasen!

Unser aller Lieblings-Soziopathin

tatatatahhhh!

Harley Quinn!

Und nach so vielen wilden Frauen hat man sich es durchaus verdient, auch mal mit den netten Mädchen aus Riverdale einen Nachmittag am Strand zu verbringen:

Suicide Squad 2021 Review

Der neue Suicide Squad ist übermäßig brutal und menschenverachtend, aber wenn man damit kein grundsätzliches Problem hat (ich rede von Film, nicht von Wirklichkeit!), lohnen sich durchaus die Zeit und das Geld für die Kinokarte!

Sie kennen das Spiel:

Canon vs Nikon

FC Bayern München vs 1860 München

Marlboro vs Camel

Coca Cola vs Pepsi Cola

eine beliebig forstsetzbare Reihe von dasselbe-nur-anders.

Gruene vs FDP

Union vs AFD

Linke vs SPD

Beliebig fortsetzbar.

Und so kam es im Laufe der Menschheitsgeschichte eben auch zu:

tatatatahhhh!

Marvel versus DC

Und als lifelong Team Marvel muss ich zähneknirschend gestehen: der neue DC-Film Suicide Squad ist um einige Klassen besser als der letzte Marvel-Film Black Widow!

Pluspunkt 1: es ist keine queer-feministische Kackscheiße! (Kackscheiße klingt wie eine doppelte Fäkalisierung, ist aber ein akademischer Terminus Technicus, der aus Studienfächern wie Woman Studies und Gender Studies in die Sprache gebracht wurde.)

Dass es das werden könnte, war nämlich zu befürchten. Nicht nur, weil das jetzt von den Studios so vorgeschrieben ist. Harley Quinn hatte ja ihren der Vorschrift entsprechenden Solofilm „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“, in dem, wie der Titel schon sagt, Harley Quinn plötzlich voll die „woke Emanze“ wird. Kein echter Comic-Fan will eine feministisch erwachte Harley Quinn sehen!

Harley Quinn ist skrupellos, egomanisch, narzisstisch, leicht pervers, ein bisschen dumm, hat aber letztendlich das Herz immer am rechten Fleck und irgendwie ist sie ein vom Schicksal begünstigter Glückspilz, der alles übersteht, darum ist sie auch überdurchschnittlich risikofreudig und rücksichtslos, weil sie das for granted nimmt. Ihre Achillesferse ist, dass sie so unsterblich in Joker verliebt ist, dass man es nur als hörig bezeichnen kann, weshalb sie sich immer für ihn entscheidet, wenn es darauf ankommt, auch gegen ihre eigenen Interessen, obwohl der sie, wie alle anderen, nur benutzt und immer, wenn es ihm aus der Patsche hilft, oder sie auch mal ihn braucht, im Stich lässt, sie hingegen ihm immer wieder verzeiht. Verläuft ihr Leben eine längere Zeit von Joker getrennt, und tatsächlich verläuft der größere Teil ihres Lebens ohne Joker, trauert sie ihm doch keineswegs nach, sondern lebt eine tendenziell promiskuitive Natur aus.

Wir wollen keine „Oh, ich bin jetzt der Demokratischen Partei beigetreten und mache Wahlkampf für Hillary Clinton“-Harley Quinn! Ihr Solofilm hat entsprechend gefloppt, DC und WB haben daraus gelernt. Harley Quinn war in diesem aktuellen Film so, wie man sie immer kannte.

Pluspunkt 2: dieser Film hatte eine, wenn auch recht einfach gestrickte, echte Handlung, er erzählte eine Geschichte! Mit Beziehungen zwischen den handelnden Personen, die als Individuen ausformuliert sind, mit Wendungen, dramatischem Höhepunkt.

Pluspunkt 3: Im Gegensatz zu Black Widow, wo die Bilder nur Action innerhalb digital-technokratischem Pomp ohne charakteristische Gestaltung sind, hat dieser Film eine bildliche Gestaltung. Er ist durchgehend in einer Art modernisierter 60ger Jahre Pop-Art gehalten, was freilich sehr gut zu DC-Comics passt.

Pluspunkt 4: die Witze sind zwar zuweilen etwas (beabsichtigt) geschmacklos, bringen das Publikum aber durchaus zum Lachen. Einige sind sogar richtig gut.

Pluspunkt 5 ist der zweifache politische Gehalt: hat man die erste Stunde des Films überstanden, die eine einzige ultrabrutale Gewaltorgie ist, in der das Publikum in der Illusion gehalten wird, dass die tollen Amis mal wieder die Welt vor Schandtaten böser Diktatoren retten, kommt der Wendepunkt, an dem klar wird, dass das Böse, gegen welches die Suicide Squad eingesetzt wird, überhaupt erst durch die USA in die Welt gebracht worden war!

Der Höhepunkt der Action ist eine Hommage an den original Ghostbusters von 1984 mit Dan Aykroyd, Bill Murray und Sigourney Weaver. Das ist natürlich das Setzen eines kulturpolitischen Zeichens innerhalb Hollywoods. Ghostbusters war die erste klassische Legacy, die durch die neue Politik gekillt wurde.

Die besteht darin, die Legacies im Dienste der Demokratischen Partei zu highjacken und umzuwerten, in meinem oben verlinkten Verriss von Black Widow gehe ich darauf ein.

Kommt man mit der wirklich extremen Brutalität klar – sagen wir, das Level ist Tarantino mit noch einen Ticken draufgesetzt – hat Suicide Squad durchaus einiges an Inhalt unter der Oberfläche! Damit bekommt die dargestellte Brutalität selbst eine inhaltliche Dimension. Sie dürfen nicht vergessen, dass das eine Comic-Verfilmung ist. Im Comic ist das Bild Sprache und die Kunst der Comic-Verfilmung besteht genau darin, wie im gezeichneten Medium, das Abgebildete aus dem Selbstzweck herauszuheben. Somit versinnbildlicht die dargestellte Gewalt und Menschenverachtung die Gewalt und Menschenverachtung der amerikanischen Politischen Klasse!

Hiermit belasse ich es, obwohl es mehr zu dem Film zu sagen gäbe. So ist mir eine Rezension gelungen, die das Wesentliche anspricht und dabei einigermaßen ohne nennenswerte Spoiler auskommt. Eigenlob tut auch gut.