Fortsetzung: Afghanistan wie Pepe Escobar es sieht

Da ich nicht vor Ort bin und auch nur interpretieren kann, was ich lese, mache ich mit Übersetzen einer Quelle weiter, die mir als einsichtsvoll und vertrauenswürdig bekannt ist, im Gegensatz zu nahezu allem, was ich an deutschen Publikationen lesen kann, die fast ausnahmslos alle, von links außen bis sonst wo, auf die eine oder andere Art, die Neiderlage der NATO bejammern.

Zu viele Deutsche haben einen ganz üblen Charakterzug, der darin besteht: egal, was sie gerade für eine Ideologie im eigenen Land praktizieren, sie halten sich für den Zenit der Menschheitsentwicklung, dem nun die ganze Welt nachzueifern habe. Sind sie Faschisten, hat die gesamte Welt dem deutschen Faschismus zu huldigen, entdecken die Deutschen den Demokratismus, muss die gesamte Welt deutsch-demokrateln.

Und so fraget man traurig: „Was hat der Krieg in Afghanistan gebracht?“

Man ist sich scheinbar einig, die NATO sei dort in guter Absicht Krieg spielen.

Falls das sich noch nicht nach Deutschland herumgesprochen hat: ein Krieg wird geführt, um ein Land oder eine Region unter seine Herrschaft zu zwingen. Nichts anderes wird bezweckt. Man gibt keine 1000 Milliarden Dollar aus und führt 20 Jahre Krieg um Mädchenschulen zu bauen! Solchen Bockmist erzählt man geistig unterbelichteten! Der Krieg hätte also einzig und alleine bringen können, dass Afghanistan Besatzungszone der NATO wird. Das wurde es nicht. End of Story.

Das irgendwie anders zu diskutieren ist völlig müßig!

Niemanden geht es etwas an, wie Menschen 7000 Kilometer von der eigenen Haustüre entfernt, ihr Leben organisieren und nach welchen Gesichtspunkten! Wie man sagt: „Kümmere dich um deinen eigenen Kram!“

In Europa erzeugt der Siegeszug der Taliban geradezu komödiantische Exegesen.

Der Außenminister des UK will als replacement der Amis einmarschieren, ihm wurde abgeraten.

1842 war das Königreich mit 16 000 Mann von Indien aus nach Afghanistan einmarschiert. Kein einziger von ihnen kehrte zurück.

Vor ein paar Jahren (ich hab den Zeitpunkt nur noch vage in Erinnerung) versuchten die Briten einen Teil Afghanistans zu besetzen. Sie glaubten an einen raschen, verlustfreien Sieg. Nachdem dann die Taliban über 500 von ihnen geschlachtet hatten, mussten die Amis den Rest evakuieren, damit die nicht auch noch getötet werden.

Sagen wir, britische Ambitionen in Afghanistan waren bisher wenig von Erfolg gekrönt. Entsprechend haben sie für die Idee, die Amis in Afghanistan zu beerben, keine Freunde gefunden.

Keine?

Oh, natürlich, die Bellizisten des deutschen Bundestages unter Führung Röttgens würden mitmachen und haben das zur Sprache gebracht. Röttgen ist, gelinde gesagt, geisteskrank. Bei ihrem derzeitigen Siegeszug schicken die Taliban die Köpfe von Bundeswehrsoldaten per Post in Müllcontainern nach Berlin zurück!

Was der außenpolitische Sprecher der Linken Herr RA Dr .Gysi mit seinem Spruch zum Thema meint, verstehe ich leider inhaltlich nicht.

Erstens, warum sollten die Russen, die, da sie nicht mehr die UdSSR sind, von den Taliban nicht als Feinde betrachtet werden, sich mit den Amis zusammen tun, die von den Taliban als Auswürfe Satans und oberste Feinde gesehen werden? Zweitens, was soll ein nicht-militärischer Kampf der Ghani-Regierung, die so korrupt ist, dass die ganze eingeweihte Welt über sie lacht, gegen die Taliban sein? Irgend jemand muss dem Herrn Rechtsanwalt Dr. Gysi erklären, dass die Shanghai Cooperation Organisation mit der Befriedung Afghanistans befasst ist, was nicht von heute auf morgen geht, aber die die einzige hierfür legitime Kraft in der Region ist, da sie aus den Ländern der Region besteht. Deutschland, ich sagte es oben schon, ist kein Land der Region und hat darum gar nichts zu melden!

Ist aber auch völlig egal, es hat auf die Realität in Afghanistan exakt Null Einfluss, was man in Teutonistan zum Thema meint.


Alle Wege führen in die Schlacht um Kabul

(AdÜ: der Titel klingt deutsch so ein bisserl ungelenk, muss aber so übersetzt werden, da das Original „All roads lead to the Battle for Kabul“ eine Anspielung auf das Sprichwort: „Alle Wege führen nach Rom“ ist.)

Eine Stadt nach der anderen fielen von der Regierung ab unter die Kontrolle der Taliban, doch Afghanistans Endspiel ist noch offen

Die immer schwer fassbaren Verhandlungen über den afghanischen „Friedensprozess“ kommen diesen Mittwoch in Doha mit der erweiterten Troika – den USA, Russland, China und Pakistan – wieder in Gang. Der Kontrast zu den tatsächlichen Fakten vor Ort könnte nicht schroffer sein.

In einem koordinierten Blitzkrieg haben die Taliban in nur vier Tagen nicht weniger als sechs afghanische Provinzhauptstädte unterworfen. Die Zentralverwaltung in Kabul wird es schwer haben, ihre eigene Standfestigkeit in Doha zu verteidigen.

Es kommt noch schlimmer. Unheilvollerweise hat der afghanische Präsident Ashraf Ghani den Doha-Prozess so gut wie begraben. Er setzt bereits auf einen Bürgerkrieg – von der Bewaffnung der Zivilbevölkerung in den wichtigsten Städten bis hin zur weit reichenden Bestechung regionaler Warlords, in der Absicht, eine „Koalition der Willigen“ zur Bekämpfung der Taliban aufzubauen.

Die Einnahme von Zaranj, der Hauptstadt der Provinz Nimruz, war ein entscheidender Erfolg der Taliban. Zaranj ist das Tor für Indiens Zugang zu Afghanistan und weiter nach Zentralasien über den Internationalen Nord-Süd-Verkehrskorridor (INSTC).

Indien bezahlte den Bau der Autobahn, die den Hafen von Chabahar im Iran – den wichtigsten Knotenpunkt der gescheiterten indischen Version der Neuen Seidenstraße – mit Zaranj verbindet.

Auf dem Spiel steht ein wichtiger iranisch-afghanischer Grenzübergang und gleichzeitig ein Verkehrskorridor zwischen Südwest- und Zentralasien. Allerdings kontrollieren jetzt die Taliban den Handel auf der afghanischen Seite. Und Teheran hat gerade eben erst die iranische Seite geschlossen. Niemand weiß, wie es weitergeht.

Die Taliban setzen akribisch einen strategischen Masterplan um. Es gibt noch keine eindeutigen Beweise, aber hoch qualifizierte Hilfe von außen – pakistanische ISI-Informationen? – ist plausibel.

Zunächst erobern sie die ländlichen Gebiete – was in mindestens 85 % des Territoriums praktisch schon abgeschlossen ist. Dann kontrollieren sie die wichtigsten Grenzkontrollpunkte, wie zu Tadschikistan, Turkmenistan, Iran und Spin Boldak mit Belutschistan in Pakistan. Abschließend geht es darum, die Hauptstädte der Provinzen systematisch einzukreisen und einzunehmen – und genau da sind wir jetzt.

Der letzte Akt wird die Schlacht um Kabul sein. Dies könnte bereits im September geschehen, als verdrehte „Feier“ zum 20. Jahrestag von 9/11 und der amerikanischen Bombardierung von Talibanistan 1996-2001.

Dieser strategische Blitzkrieg

Was sich im Norden abspielt, ist sogar noch staunenswerter als im Südwesten.

Die Taliban haben Sheberghan, ein stark usbekisch geprägtes Gebiet, erobert und keine Zeit verloren, Bilder von Kämpfern in gestohlenen Gewändern zu verbreiten, die vor dem jetzt eingenommenen Dostum-Palast posieren. Der notorisch bösartige Warlord Abdul Rashid Dostum ist der derzeitige afghanische Vizepräsident.

Taliban machen sich in Klamotten aus dem Besitz des Mayor Dostum über diesen lustig; Mich erinnert das Bild derart an diese alten Italo-Western, die in der mexikanischen Revolution spielen, dass es eine wahre Freude ist.

Der große Durchbruch der Taliban gelang mit dem Einmarsch in Kundus, das noch immer nicht vollständig unterworfen ist. Kundus ist strategisch sehr wichtig. Mit 370.000 Einwohnern und ganz in der Nähe der tadschikischen Grenze ist es der wichtigste Knotenpunkt im Nordosten Afghanistans.

Die Kabuler Regierungstruppen sind einfach geflohen. Alle Gefangenen wurden aus den örtlichen Gefängnissen entlassen. Die Straßen sind blockiert. Das ist insofern von Bedeutung, als Kundus an der Kreuzung zweier wichtiger Korridore liegt – nach Kabul und Mazar-i-Sharif. Und, was besonders wichtig ist, es ist auch eine Kreuzung von Korridoren, die für den Export von Opium und Heroin genutzt werden.

Die Bundeswehr unterhielt früher einen Militärstützpunkt in der Nähe des Flughafens von Kundus, in dem heute das 217. afghanische Armeekorps untergebracht ist. Die wenigen verbliebenen afghanischen Regierungstruppen haben sich dorthin zurückgezogen.

Die Taliban sind nun entschlossen, das historisch legendäre Mazar-i-Sharif zu belagern, die große Stadt im Norden, die noch wichtiger ist als Kundus. Mazar-i-Sharif ist die Hauptstadt der Provinz Balkh. Der oberste örtliche Warlord ist seit Jahrzehnten Atta Mohammad Noor, den ich vor 20 Jahren kennen gelernt habe.

Er gelobt nun, „seine“ Stadt „bis zum letzten Tropfen meines Blutes“ zu verteidigen. Das allein deutet schon auf ein großes Bürgerkriegsszenario hin.

Das Endspiel der Taliban besteht darin, eine West-Ost-Achse von Sheberghan nach Kunduz und das ebenfalls eroberte Taloqan, die Hauptstadt der Provinz Takhar, zu errichten, und zwar über Mazar-i-Sharif in der Provinz Balkh und parallel zu den nördlichen Grenzen zu Turkmenistan, Usbekistan und Tadschikistan.

Wenn das passiert, haben wir es mit einer unumkehrbaren, logistischen Neuausrichtung zu tun, bei der praktisch der gesamte Norden der Kontrolle Kabuls entgleitet. Die Taliban werden auf keinen Fall über diesen Sieg „verhandeln“ – weder in Doha noch anderswo.

Eine besonders verblüffende Tatsache ist, dass es in all diesen Gebieten keine paschtunische Mehrheit gibt, anders als in Kandahar im Süden und Lashkar Gah im Südwesten, wo die Taliban immer noch um die vollständige Kontrolle kämpfen.

Die Kontrolle der Taliban über fast alle internationalen Grenzübergänge, die Zolleinnahmen abwerfen, führt zu der dringenden Frage, wie es mit dem Drogengeschäft weitergeht.

Werden die Taliban erneut die Opiumproduktion verbieten, wie es der verstorbene Mullah Omar Anfang der 2000er Jahre tat? Es ist äußerst wahrscheinlich, dass der Vertrieb innerhalb Afghanistans nicht erlaubt sein wird.

Letztendlich können die Exportgewinne nur der Bewaffnung der Taliban zugute kommen – gegen künftige amerikanische und NATO-„Einmischungen“. Und die afghanischen Bauern können mit dem Schlafmohnanbau viel mehr verdienen als mit anderen Feldfrüchten.

Das klägliche Versagen der NATO in Afghanistan ist in jeder Hinsicht sichtbar. In der Vergangenheit haben die Amerikaner Militärstützpunkte in Usbekistan und Kirgisistan genutzt. Die Bundeswehr nutzte jahrelang den Stützpunkt in Termez, Usbekistan.

Termez wird jetzt für gemeinsame Manöver von Russland und Usbekistan genutzt. Und die Russen haben ihre Basis in Kirgisistan verlassen, um gemeinsame Manöver in Tadschikistan durchzuführen. Der gesamte Sicherheitsapparat in den benachbarten zentralasiatischen „Stans“ wird von Russland koordiniert.

Chinas oberste Sicherheitspriorität ist es unterdessen, künftige Dschihadisteneinfälle in Xinjiang zu verhindern, wofür extrem schwierige Bergüberquerungen von Afghanistan nach Tadschikistan und dann ins Niemandsland des Wakhan-Korridors erforderlich sind. Die elektronische Überwachung Pekings verfolgt alles, was sich bewegt, in diesem Winkel des Daches der Welt.

Diese Analyse einer chinesischen Denkfabrik zeigt, wie das sich ständig verschiebende Schachbrett verfolgt wird. Die Chinesen sind sich vollkommen darüber im Klaren, dass die Taliban es vorziehen, parallel zur diplomatischen Offensive als „aggressive Kraft, die bereit ist, das Regime zu übernehmen“ militärisch Druck auf Kabul auszuüben.

Die chinesische Realpolitik ist sich außerdem darüber bewusst, dass „die Vereinigten Staaten und andere Länder die Operation in Afghanistan noch viele Jahre lang nicht einfach aufgeben werden und nicht bereit sein werden, Afghanistan zum Einflussbereich anderer Länder werden zu lassen“.

Dies führt zu der für die chinesische Außenpolitik typischen Vorsicht, die den Taliban praktisch rät, „nicht übermütig zu werden“ und zu versuchen, „die Regierung Ghani auf einen Schlag zu beseitigen“.

Wie einen Bürgerkrieg verhindern?

Ist Doha also DOA? Die Akteure der erweiterten Troika tun, was sie können, um es zu retten. Es gibt Gerüchte über fieberhafte „Konsultationen“ mit den Mitgliedern des in Katar ansässigen politischen Büros der Taliban und mit den Verhandlungspartnern in Kabul.

Den Auftakt bildet ein Treffen der USA, Russlands, der Nachbarländer Afghanistans und der UNO am kommenden Dienstag. Doch bereits im Vorfeld hat der Sprecher des politischen Büros der Taliban, Naeem Wardak, Washington vorgeworfen, sich in die inneren Angelegenheiten Afghanistans einzumischen.

Pakistan ist Teil der erweiterten Troika. Die pakistanischen Medien betonen mit Nachdruck, wie stark der Einfluss von Islamabad auf die Taliban „jetzt begrenzt ist“. Als Beispiel wird angeführt, wie die Taliban den Schlüsselgrenzübergang in Spin Boldak – in Wirklichkeit ein Schmugglerhafen – geschlossen haben und Pakistan aufforderten, die Visabeschränkungen für Afghanen zu lockern.

Dies ist ein wahres Nest von Vipern! Die meisten Taliban-Führer der alten Schule sitzen im pakistanischen Belutschistan und überwachen aus sicherer Entfernung in Quetta, was an der Grenze ein- und ausgeht.

Extra Ärger für die erweiterte Troika ist die Abwesenheit von Iran und Indien am Verhandlungstisch. Beide haben zentrale Interessen in Afghanistan, insbesondere wenn es um die hoffentlich friedliche neue Rolle des Landes als Transitknotenpunkt für Verbindungen zwischen Zentral- und Südasien geht.

Moskau wollte von Anfang an, dass Teheran und Neu-Delhi Teil der erweiterten Troika sind. Unmöglich jedoch! Der Iran setzt sich niemals mit den USA an einen Tisch und umgekehrt! Das ist jetzt in Wien bei den JCPOA-Verhandlungen der Fall, wo sie via Europäer „kommunizieren“.

Neu-Delhi weigert sich seinerseits, sich mit den Taliban an einen Tisch zu setzen, die es als einen terroristischen Stellvertreter Pakistans betrachtet.

Es besteht die Möglichkeit, dass der Iran und Indien sich verständigen, und das würde sogar eine eng abgestimmte Haltung zum afghanischen Drama beinhalten.

Als der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar letzte Woche in Teheran an der Amtseinführung von Präsident Ebrahim Raisi teilnahm, bekräftigten sie eine „enge Zusammenarbeit und Koordination“ auch in Bezug auf Afghanistan.

Dies würde in naher Zukunft verstärkte indische Investitionen in den INSTC und den Korridor Neue Seidenstraße Indien-Iran-Afghanistan bedeuten. Doch das wird nicht funktionieren, solange die Taliban Zaranj kontrollieren.

Beijing seinerseits ist bestrebt, seine Verbindungen zum Iran über einen Korridor zu optimieren, den man als persisch gefärbt bezeichnen könnte und der auch Tadschikistan und Afghanistan umfasst. Dies wird wiederum davon abhängen, in welchem Maße die Taliban die Kontrolle übernehmen.

Aber Beijing kann mit einer Fülle von Vorteilen rechnen: Plan A ist nämlich ein erweiterter chinesisch-pakistanischer Wirtschaftskorridor (CPEC), an den Afghanistan angeschlossen wird, egal wer in Kabul an der Macht ist.

Klar ist, dass die erweiterte Troika nicht das kleinste Detail der Zukunft der eurasischen Integration gestalten wird. Das wird Sache der Shanghai Cooperation Organization (SCO) sein, der Russland, China, Pakistan, Indien, die zentralasiatischen „Stans“ sowie Iran und Afghanistan als derzeitige Beobachter und künftige Vollmitglieder angehören.

Partystimmung in Duschanbe

Nun fand also das Außenministertreffen anlässlich des 20. Jahrestages der Gründung der Shanghai Cooperation Organization am 13. und 14. 07.2021 in Duschanbe statt. Das bestand aus 3 Teilen, wovon 2 sich mit Festakt und internen Angelegenheiten beschäftigten und ein dritter mit Afghanistan!

Liest man sich zusammen, wie die Presse in der Region das darstellt, so gibt es nur ein Wort, dass die Sachlage charakterisiert: Aufbruchstimmung!

Die Mörderbrut von der NATO ist verjagt! Nicht vollständig aus der Region. Die Amis hocken in Pakistan, in Usbekistan usw. und intrigieren, ihre Geheimdienste sind unterwegs und versuchen weiterhin Ärger zu verursachen, aber als kriegführende Neokolonialisten in Afghanistan wurde ihnen der Steiß eingetreten und sie trollen sich.

Man bespricht die Nachkriegsordnung. Zwei Dinge stehen völlig außer Frage:

1. Neben der Islamischen Republik Iran und der Islamischen Republik Pakistan wird es auch fürderhin eine dritte Islamische Republik geben, die in Afghanistan, in der die Taliban eine wichtige Rolle spielen. Das ist sicher wie das bismillahirrahmanirrahim in der Moschee, denn niemand kann gegen die Taliban regieren, aber man kann mit den Taliban eine Republik aufbauen, keine wie in Westeuropa, das will dort fast keiner, aber eine wie in Zentralasien!

2. Amis und ihre europäischen Knechte haben nichts mitzureden, ihre islamistischen Söldnertrupps werden neutralisiert.

Ein Unsicherheitsfaktor war, dass Iran und Taliban sich nicht ganz grün sind. Das ist ja ein klassisches Problem mit Moslems, da sagen die einen „Also mir denen reden wir schon seit 800 Jahren nicht mehr!“ und die anderen antworten „Und mit denen reden wir seit 850 Jahren nicht mehr!“ und so geht es hin und her und kein Außenstehender kapiert was überhaupt los ist. Chinas Außenminister Wang Yi hatte sich wohl mit der für Chinesen üblichen, nicht aus der Ruhe zu bringenden Art mit dem Iranischen Außenminister, dem amtierenden afghanischen Außenminister und dem Delegationsleiter der Taliban im Separee auf ein paar Snacks zusammengesetzt, die Bedeutung Afghanistans für die Neue Seidenstraße erläutert und welche Vorteile für Teheran dabei drinnen sind. Danach war auch Teherans Gesandter überzeugt, dass die Probleme, die man miteinander hat, gar nicht so groß sind, wie auf den ersten Blick befürchtet und man sich in Zukunft wohl wird einigen können.

Alle waren sich einig, dass jetzt, wo die Neokolonialisten dorthin zurück geschickt wurden, wo sie hergekommen waren, alle zusammenarbeiten, um Afghanistan zu helfen, bald Frieden im Land hergestellt zu haben und rasch eine prosperierende Ökonomie aufzubauen. Klar, in 42 Jahren Krieg leidet die Bildung, da muss viel geschehen. Es gibt sehr viel aufzubauen, Infrastruktur muss quasi ganz neu entwickelt werden, da wollen alle zusammenarbeiten. Afghanistan ist ein reiches Land, es hat bedeutende Bodenschätze und ist neben der Volksrepublik China und Nordkorea das dritte Land in der Region mit beachtlichen Vorräten an Seltenen Erden.

Wenn im September der Friedensprozess erst mal richtig in die Gänge gekommen sein wird, so hört sich das alles an, dann kann es sehr schnell gehen, bis Afghanistan beachtlichen Wohlstand aufbaut. Das liegt im Interesse aller und es ist das beste Mittel, einsickernde Terroristen zu neutralisieren.

Es sind viele Details zu klären und viele Ideen wurden angerissen.

Im folgenden dokumentiere ich die einstimmig verabschiedete Abschlußerklärung:

JOINT STATEMENT of Foreign Ministers of SCO Member States on the results of the meeting in the format of the SCO-Afghanistan Contact Group

We, the Foreign Ministers of the Shanghai Cooperation Organization Member States,
advocating Afghanistan’s emergence as an independent, neutral, unified, peaceful, democratic and prosperous state,
Aware that achieving peace and stability in that country is a major factor in ensuring security in the SCO region,
Convinced of the need to continue to assist the Afghan people in their efforts to rebuild their country and return to the path of peace and national harmony,

We declare as follows:

As friendly neighbors and important partners of Afghanistan, the SCO Member States are interested in making the country peaceful, stable and prosperous, and reaffirm their respect for the traditions and culture of all peoples inhabiting Afghanistan.
In accordance with generally recognized principles and norms of international law, especially the UN Charter, SCO Member States reaffirm their respect for Afghanistan’s sovereignty, independence and territorial integrity. They intend to assist Afghanistan in becoming a country free of terrorism, war and drugs.
We condemn the ongoing violence and terrorist attacks in Afghanistan, whose victims are civilians and representatives of State authorities, and call for their early cessation. We note that the activity of international terrorist organizations remains a key factor of instability in that country. We are deeply concerned by the growing tension in Afghanistan’s Northern Provinces caused by the increased concentration of various terrorist, separatist and extremist groups. We consider it important to step up joint efforts by SCO Member States to counter terrorism, separatism and extremism.
We urge all parties involved in the conflict in Afghanistan to refrain from the use of force and actions that could lead to destabilization and unpredictable consequences in areas along Afghanistan’s borders with SCO Member States.

The SCO Member States confirm their readiness to further develop cooperation with Afghanistan in combating security challenges and threats in the region, above all terrorism and drug-related crime in all their forms and manifestations, and to jointly confront „double standards“ in addressing these tasks.

The SCO Member States, commend the many years of hospitality and effective assistance provided by regional and neighboring countries of Afghanistan to Afghan refugees and consider the active efforts of the international community important to facilitate their dignified, safe and sustainable return to their homeland.

We believe that one of the most important factors in preserving and strengthening security and stability in the SCO region is the speedy resolution of the situation in Afghanistan. In that regard, we stress the need for the Government and people of the Islamic Republic of Afghanistan to step up their efforts to restore peace, develop the country’s economy and confront terrorism, extremism and drug-related crime. We reaffirm the position of SCO Member States that there is no alternative to settling the conflict in Afghanistan through political dialogue and an inclusive Afghan-led and Afghan-owned peace process.
We call for increased cooperation of all interested states and international organizations under the central coordinating role of the UN for the stabilization and development of this country. In this context, we note the activities of the UN Mission to Afghanistan and the Special Representative of the UN Secretary-General, as well as the UN Regional Center for Preventive Diplomacy for Central Asia.
We welcome the international community’s diplomatic support for the peace process in Afghanistan, including through the inter-Afghan peace talks in Doha, the expanded Troika, the Moscow consultation format and the Tashkent Process. We note the outcome of the ministerial meeting of the „Heart of Asia — Istanbul Process“ initiative (March 29-30, 2021, in Dushanbe).

Respecting the Afghan people’s autonomous choice of their own path to development, we are convinced that the intra-Afghan negotiation process must take into account the interests of all ethnic groups represented in the country.

We attach great importance to joint work within the SCO-Afghanistan Contact Group. We consider it necessary to consistently implement the Roadmap for further actions of the SCO Contact Group adopted on 14 June 2019 in Bishkek, in order to strengthen stability in the region and develop relations between the SCO Member States and Afghanistan.

We confirm the readiness of our countries to further deepen cooperation with Afghanistan in the fields of politics, security, economy and humanitarian interaction, including through the fullest realization of the potential of Islamic Republic of Afghanistan’s participation in the status of an Observer State in the SCO.

Dushanbe, July 14, 2021

„GEMEINSAME ERKLÄRUNG der Außenminister der SCO-Mitgliedstaaten zu den Ergebnissen des Treffens im Format der SCO-Afghanistan-Kontaktgruppe

Wir, die Außenminister der Mitgliedsstaaten der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, befürworten die Entwicklung Afghanistans zu einem unabhängigen, neutralen, geeinten, friedlichen, demokratischen und wohlhabenden Staat, in dem Bewusstsein, dass Frieden und Stabilität in diesem Land zu erreichen ein wichtiger Faktor für die Gewährleistung der Sicherheit in der SCO-Region ist, in der Überzeugung, dass es notwendig ist, das afghanische Volk bei seinen Bemühungen um den Wiederaufbau seines Landes und der Rückkehr auf den Weg des Friedens und der nationalen Harmonie weiterhin zu unterstützen,

wir erklären wie folgt:

Als freundliche Nachbarn und wichtige Partner Afghanistans sind die SCO-Mitgliedsstaaten daran interessiert, das Land friedlich, stabil und wohlhabend zu machen, und bekräftigen unseren Respekt vor den Traditionen und der Kultur aller in Afghanistan lebenden Völker.

In Übereinstimmung mit den allgemein anerkannten Prinzipien und Normen des Völkerrechts, insbesondere der Charta der Vereinten Nationen, bekräftigen die SCO-Mitgliedstaaten ihren Respekt für die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität Afghanistans. Wir beabsichtigen, Afghanistan dabei zu unterstützen, ein Land frei von Terrorismus, Krieg und Drogen zu werden.

Wir verurteilen die anhaltende Gewalt und die terroristischen Anschläge in Afghanistan, deren Opfer Zivilisten und Vertreter staatlicher Behörden sind, und fordern deren baldige Beendigung. Wir stellen fest, dass die Tätigkeit internationaler terroristischer Organisationen nach wie vor ein Schlüsselfaktor für die Instabilität in diesem Land ist. Wir sind zutiefst besorgt über die wachsenden Spannungen in den Nordprovinzen Afghanistans, die durch die zunehmende Konzentration verschiedener terroristischer, separatistischer und extremistischer Gruppen verursacht werden. Wir halten es für wichtig, die gemeinsamen Bemühungen der SCO-Mitgliedstaaten zur Bekämpfung von Terrorismus, Separatismus und Extremismus zu verstärken.
Wir fordern alle am Konflikt in Afghanistan beteiligten Parteien nachdrücklich auf, von Gewaltanwendung und Handlungen Abstand zu nehmen, die zu einer Destabilisierung und unvorhersehbaren Folgen in den Gebieten entlang der Grenzen Afghanistans zu den SCO-Mitgliedstaaten führen könnten.

Die SCO-Mitgliedstaaten bekräftigen ihre Bereitschaft, die Zusammenarbeit mit Afghanistan bei der Bekämpfung der sicherheitspolitischen Herausforderungen und Bedrohungen in der Region, vor allem des Terrorismus und der Drogenkriminalität in all ihren Formen und Ausprägungen, weiter auszubauen und gemeinsam „doppelten Standards“ bei der Bewältigung dieser Aufgaben entgegenzutreten.

Die SCO-Mitgliedsstaaten würdigen die langjährige Gastfreundschaft und die wirksame Unterstützung, die die regionalen und benachbarten Länder Afghanistans den afghanischen Flüchtlingen gewähren, und halten die aktiven Bemühungen der internationalen Gemeinschaft für wichtig, um ihre würdige, sichere und nachhaltige Rückkehr in ihre Heimat zu bewerkstelligen.

Wir glauben, dass einer der wichtigsten Faktoren für die Erhaltung und Stärkung der Sicherheit und Stabilität in der SCO-Region die rasche Lösung der Situation in Afghanistan ist. In diesem Zusammenhang betonen wir die Notwendigkeit, dass die Regierung und das Volk der Islamischen Republik Afghanistan ihre Bemühungen zur Wiederherstellung des Friedens, zur Entwicklung der Wirtschaft des Landes und zur Bekämpfung von Terrorismus, Extremismus und der Drogenkriminalität verstärken. Wir bekräftigen den Standpunkt der SCO-Mitgliedstaaten, dass es keine Alternative zur Beilegung des Konflikts in Afghanistan durch politischen Dialog und einen umfassenden Friedensprozess innerhalb eigener afghanischer Vorstellungen und unter afghanischer Verantwortung gibt.

Wir rufen zu einer verstärkten Zusammenarbeit aller interessierten Staaten und internationalen Organisationen unter der zentralen koordinierenden Rolle der UN für die Stabilisierung und Entwicklung dieses Landes auf. In diesem Zusammenhang nehmen wir die Aktivitäten der UN-Mission in Afghanistan und des Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs sowie des UN Regional Center for Preventive Diplomacy for Central Asia zur Kenntnis.

Wir begrüßen die diplomatische Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für den Friedensprozess in Afghanistan, unter anderem durch die innerafghanischen Friedensgespräche in Doha, die erweiterte Troika, das Moskauer Konsultationsformat und den Taschkent-Prozess. Wir betonen das Ergebnis des Ministertreffens der Initiative „Heart of Asia – Istanbul Process“ (29./30. März 2021 in Duschanbe).

Die autonomen Entscheidungen des afghanischen Volkes über seinen eigenen Entwicklungsweg respektierend sind wir überzeugt, dass der innerafghanische Verhandlungsprozess die Interessen aller im Land vertretenen ethnischen Gruppen berücksichtigen muss.

Wir messen der gemeinsamen Arbeit in der SCO-Afghanistan-Kontaktgruppe große Bedeutung bei. Wir halten es für notwendig, den am 14. Juni 2019 in Bischkek verabschiedeten Fahrplan für das weitere Vorgehen der SCO-Kontaktgruppe konsequent umzusetzen, um die Stabilität in der Region zu stärken und die Beziehungen zwischen den SCO-Mitgliedstaaten und Afghanistan zu entwickeln.

Wir bekräftigen die Bereitschaft unserer Länder, die Zusammenarbeit mit Afghanistan in den Bereichen Politik, Sicherheit, Wirtschaft und humanitäre Interaktion weiter zu vertiefen, die vollständige Ausschöpfung des Potenzials der Teilnahme der Islamischen Republik Afghanistan mit Status eines Beobachterstaates in der SCO eingeschlossen.

Duschanbe, 14. Juli 2021″

Immer wieder erstaunlich, wie die Dinge ins Rollen kommen, sobald die amerikanischen und europäischen Weltverbesserer weg sind.

Der letzte ist ein faules Ei

Deutsche Märchenstunden

In Deutschland sind der Schlagzeilen über Afghanistan gar nicht so viele, wie man annehmen möchte, wenn man bedenkt, dass die Bundeswehr dort 20 Jahre als militärische Besatzungsmacht tätig war und nun mit Schimpf und Schande verjagt wurde.

Will denn niemand wissen, wie es jetzt weiter geht?

Man spekuliert: wieviel Territorium kontrollieren die Taliban? 76%? 82%? 85%?

Genau die wichtigen Fragen!

Manch Medium jubiliert: „Heißa Jucheee! Frauen bewaffnen sich, um die Machtübernahme der Taliban zu verhindern!“ Illustriert durch eines der üblichen Fotos von irgendwelchen südländisch aussehenden Frauen mit Kalaschnikows, an welchen sich die modernen, progressiven Recken und Reckinnen des weltbefreienden Westens so gerne aufgeilen, welcher Fraktion auch immer man angehört, Weltrevolutionäre, Bringer-der-Demokratie…

Es ist ja schön von den Deutschen, die mit so komplexen politische Problemen konfrontiert sind, wie dass die böse UEFA verbietet, ein Stadion während eines Fußballspiels in Regenbogenfarben erleuchten zu lassen, um irgend einem ungarischen Politiker eines auszuwischen, in al den Strapazen noch die Frauen tausende Kilometer weit weg trotz solcher Herausforderungen nicht zu vergessen.

War doch deutsche Ritterlichkeit das wahre Motiv, in Afghanistan einzureiten, der Wunsch, kleinen Mädchen in Kabul den Schulbesuch zu ermöglichen und dafür war es nun mal nötig, die fiesen, alten Typen mit Turban, die die Eingangstüren der Klassenzimmer Krummsäbel-schwingend versperrten, mit der eigenen geballten Faust zu vertreiben.

Aber ich muss euch enttäuschen: solche Meldungen sind banale moderne CIA-Propaganda; die wissen, dass in Deutschland (und USA, aber ich bleibe jetzt mal in Deutschland) die Weltverbesserer auf solche Meldungen anspringen wie ein ausgehungerter Hund, dem man ein saftiges, rohes Argentinischen Steak hinwirft.

Bitte, liebe Weltverbesserer weit jetzt nicht, aber meine Recherchen in der internationalen Presse lassen nur einen Schluss zu: nach 42 Jahren Krieg, davon die letzten 20 Jahre antikolonialer Widerstandskrieg gegen die Bringer der Demokratie, sind sich in Afghanistan fast alle einig: man will jetzt einen umfassenden, dauerhaften Frieden erreichen!

Es gibt Kräfte, denen das nicht schmeckt. Mächtige sogar. Der globalen Drogenmafia etwa. Auch weniger mächtige. Die von der NATO eingesetzte Regierung in Kabul kommt einem in den Sinn.

85% der afghanischen Bevölkerung, las ich am Wochenende, lehnten die Taliban ab, habe eine Umfrage irgend eines Instituts – keine Ahnung mehr welches, eines der üblichen – herausgefunden.

Wow, die müssen echt Zauberkräfte haben, die Taliban, wenn die 20 Jahre lang gegen die NATO kämpfen können, obwohl die NATO 85% der Bevölkerung in Afghanistan vertritt. Das erklärt dann wohl, wie es zu der Annahme kam, dass einige der Geschichten, die Scheherazade erzählt, aus diesem Lande stammen sollen.

Moskauer Ergebnisse

Das Außenministerium der Russischen Föderation veröffentlichte eine Presseerklärung zu den Gesprächen, die in Moskau stattfanden.

On July 8, Special Presidential Representative for Afghanistan Zamir Kabulov held consultations with a delegation from the Taliban’s political office. The discussion focused on the situation in the Islamic Republic of Afghanistan and the prospects for starting intra-Afghan talks.

The Russian side voiced their concern over the mounting tensions in the northern regions of Afghanistan and urged [the Taliban] not to allow these tensions to spread outside the county. The Taliban delegation reassured the Russian side that the Taliban would not violate the borders of the Central Asian counties and also provided guarantees of the safety of foreign countries’ diplomatic and consular missions in Afghanistan.

The representatives of the Taliban reaffirmed their interest in securing a lasting peace in their country through negotiations, taking into account the interests of all ethnic groups living in the country, as well as their readiness to observe human rights, including the rights of women, in keeping with Islamic standards and Afghan traditions.

It was separately emphasised that the Taliban is firmly determined to ward off the threat of ISIS in Afghanistan and eradicate drug production in the country after the end of the civil war.

„Am 8. Juli hielt der Sonderbeauftragte des Präsidenten für Afghanistan, Zamir Kabulov, Konsultationen mit einer Delegation des politischen Büros der Taliban ab. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Lage in der Islamischen Republik Afghanistan und die Aussichten für die Aufnahme innerafghanischer Gespräche. Die russische Seite äußerte ihre Besorgnis über die zunehmenden Spannungen in den nördlichen Regionen Afghanistans und forderte [die Taliban] auf, nicht zuzulassen, dass sich diese Spannungen außerhalb des Landes ausbreiten. Die Taliban-Delegation versicherte der russischen Seite, dass die Taliban die Grenzen der zentralasiatischen Länder nicht verletzen würden, und gaben Garantien für die Sicherheit der diplomatischen und konsularischen Vertretungen anderer Länder in Afghanistan. Die Vertreter der Taliban bekräftigten ihr Interesse an der Sicherung eines dauerhaften Friedens in ihrem Land durch Verhandlungen unter Berücksichtigung der Interessen aller im Lande lebenden ethnischen Gruppen sowie ihre Bereitschaft, die Menschenrechte, einschließlich der Rechte der Frauen, im Einklang mit den islamischen Normen und afghanischen Traditionen zu gewährleisten. Es wurde gesondert betont, dass die Taliban fest entschlossen sind, die Bedrohung durch ISIS in Afghanistan abzuwehren und die Drogenproduktion im Land nach dem Ende des Bürgerkriegs auszumerzen.“

Zwar stehen die Taliban noch auf Moskaus Liste der terroristischen Organisationen, aber das Treffen in Moskau zeigt, dass es eine Bereitschaft gibt, sie von dieser zu streichen. Konflikte zwischen der UdSSR und Afghanistan, bzw. den Taliban, gehören der Vergangenheit an und sind keine Probleme zwischen der Russischen Föderation und den Taliban, auch wenn keine Seite übereilt zu handeln gedenkt.

Noch ist der Frieden in Afghanistan nicht gesichert!

Störfaktoren…

Viele Kommentatoren sehen in dem Abzug der USA und der NATO eine Finte. Sie glauben, es stecke eine besonders böse strategische Idee der USA dahinter.

Ich denke, das basiert auf der tief in die Gehirne eingegrabenen Vorstellung von der amerikanischen Übermacht.

Natürlich ist die Wühlarbeit der Geheimdienste damit nicht beendet und ich haben keinen Zweifel, dass die USA und ihre Satelliten wie die BRD alles daran setzen werden, Bürgerkrieg anzuheizen. Eingangsbeispiel „Frauen bewaffnen sich“ und ich würde mich nicht wundern, wenn Berichte von einer LGBTQIA+comunity in Kabul und Kandahar die Runde machen, die „den Widerstand gegen die Taliban anführen“. Ab und zu konnte man in den letzten Monaten schon solche aufpoppen sehen.

Aber unterm Strich überschätzen diese Kommentatoren die USA und unterschätzen die Region. Die Niederlage der NATO ist wahr! Zwar konnte der Militärisch-Industrielle Komplex mit diesem Krieg Geld scheffeln bis zum Abwinken, aber eine Fortsetzung würde die Wirtschaftskraft der USA dennoch überfordern. Denn was geschieht ist ja eine Umverteilung von zivil erwirtschaftetem Geld, das der Staat einsammelt und der Rüstungsindustrie weitergibt. Nun taucht aber genau da das Problem auf, dass die zivile Wirtschaft in den USA in weiten Teilen am Abkacken ist. Sinkendes Steueraufkommen bei steigenden Staatsausgaben bei unbedeutenden Sozialleistungen führt auch in den USA mittelfristig zu Destabilisierung. Die haben dort ja noch nicht einmal Hartz4, was zumindest das gröbste auffängt.

Das Imperium hätte noch einige Jahre weiter Krieg führen können. Aber das hätte die Taliban weiter gestärkt und das Imperium geschwächt. Wir sprechen von einem Krieg, der bereits verloren gewesen war, ehe die ersten amerikanischen Soldaten aus dem Truppentransporter stiegen.

Als gewichtiges Problem hat die Türkei sich herausgestellt. Kein bleibendes, aber ein Hindernis groß genug, den Frieden im Lande hinauszuzögern. Das ist das Ärgernis mit der Türkei seit 10 Jahren: sie ist zu schwach, um zu siegen, aber zu stark um zum Aufgeben gezwungen werden zu können.

Erdogan will den Flughafen von Kabul militärisch „sichern“. dem haben die Taliban beriets klar geantwortet, dass sie jede militärische Präsenz der Türkei auf afghanischem Territorium als ausländische Besatzer bekämpfen werden. Ob Erdogan, der es weder in Syrien noch in Libyen geschafft hat, militärische Erfolge halten zu können, sich ausgerechnet mit den Taliban anlegen sollte… Na ich weiß ja nicht. Die Taliban sind eine sehr viel größere Nummer als Khalifa Hafter und an dem beißen die Türken sich die Zähne aus!

Ob das „syrische Konzept“, Afghanistan mit IS-Söldner zu fluten, erfolgreich sein wird, bezweifle ich.

…und Perspektiven

Aus gutem Grunde.

Hier hatte ich in den letzten Tagen etwas hinzugelernt! Also einiges freilich, aber eine spezielle Sache meine ich.

Bisher hatte ich die Information, dass die militanten Uiguren eng mit den Taliban verbündet seien. Dem haben die Taliban jetzt explizit widersprochen!

Zwar war es vor 20 Jahren um Kontakte der Uiguren nach Afghanistan gegangen, allerdings waren das eben damals die Al-Kaida-Strukturen, mit denen die Uigurischen Islamisten zusammengehörten und es sind heute die IS-Strukturen.

Ausdrücklich – ich betone, ausdrücklich! – haben die Taliban der Regierung der Volksrepublik China Zusammenarbeit im Kampf gegen die IS-assoziierten Uigurischen Verbände zugesichert!

Sie nannten China wörtlich „einen Freund“ und drückten auch den Wunsch aus, zukünftig in allem eng zusammenzuarbeiten!

Das ist viel, viel größer als gute Nachbarschaft und Bündnis gegen einen gemeinsamen Feind!

Denn jetzt kommt auch Pakistan mit ins Spiel und die Belt and Road Initiative, in der Afghanistan aufgrund des NATO-Krieges ein schmerzhaft fehlendes Puzzle-Teil gewesen ist!

Chinas und Pakistans Interesse an guten Beziehungen zu Afghanistan kann gar nicht groß genug sein. Auch das Iran-China-25-Year-Cooperation-Programm würde sehr vereinfacht und One Belt One Road kann schon alleine dadurch immens gewinnen, dass in Zukunft auch Afghanistan eingebunden würde und als ein zentraler Knotenpunkt wirken könnte, wie der einfache Blick auf die Karte zeigt:

Karte Bundesanstalt für politische Bildung

Ein befriedetes, stabiles Afghanistan wäre für die gesamte Region der größte, denkbare Gewinn!

Mit dem Abzug der NATO ist dieser Traum in greifbare Nähe gerückt und bisher haben die Taliban in Bezug auf eine Perspektive, diesen Traum auch zu verwirklichen, alles richtig gemacht!

Mit Ausnahme ausländischer, staatlicher Kräfte, die sich die Herrschaft über Afghanistan aneignen wollen, islamistischer Söldner und der Drogenmafia reichen die Taliban allen die Hand zu Verhandlungen, die jedem seinen Platz in der Zukunft Afghanistans schaffen sollen. Die Taliban sind die mächtigste politische Kraft im Land. Ob es einem gefällt oder nicht, es ist die mächtigste Kraft, mit der sich die schwächeren arrangieren müssen, nicht umgekehrt.

Wenn ich alles zusammenrechne, kann ich mir gut vorstellen, dass das Treffen in Moskau auch eine Prüfung war.

Diesen Monat noch findet ein Kongress der Shanghai Cooperation Organisation (Besonders die Karte im Link beachten!) statt.

In diesem mit jedem Jahr an Bedeutung gewinnendem Gremium (Ist das der korrekte Terminus?) hat Afghanistan Beobachterstatus mit Beitrittsperspektive. Moskau wollte auf den Zahn fühlen, ob eine Taliban-dominierte Regierung als Partner geeignet sein wird. Die kurze Stellungnahme des Russischen Außenministeriums teilt mit, dass die Taliban den Test bestanden haben!

The future has just begun!