Erinnert sich noch jemand daran, dass es am 09. Juli im Zusammenhang mit dem Eritrea-Festival in Gießen zu Ausschreitungen kam? (Ja, ich weiß, oben habe ich es mit DoppelS geschrieben; das hat als Grund, damit es von Suchmaschinen leichter gefunden werden kann)
Wir leben ja in einer sich als schnelllebig titulierenden Zeit, da zählt der kurze, heftige Aufreger, damit hat ein Event seine Pflicht erfüllt, nachgefragt werden muss nicht weiter.
Ann Garrison von The Grayzone hat nun einen umfassenden Artikel veröffentlicht, der etwas Licht in das Dunkel wirft!
The Grayzone ist nicht einfach irgend ein Blog, es ist ein Medium, dessen Mitarbeiter beispielsweise vom UN-Sicherheitsrat konsultiert werden, um zu Ereignissen Stellung zu nehmen, wenn diese von dem Gremium verhandelt werden. Ihre Artikel sind sorgfältig recherchiert, auch wenn die politischen Tendenzen der Autoren in ihnen nicht verborgen werden.
Ich persönlich kann nicht viel zu dem Artikel anmerken, da meine Kenntnisse über Eritrea fairly outdated sind, bedeutet, ich habe in aktuelle Ereignisse dort keinen tieferen Einblick als es durch die allgemeine Presse möglich ist.
Über den Präsidenten weiß ich dass er Marxist ist, afrikanisch-patriotisch und ein aktiver, entschlossener Gegner des Neokolonialismus. Und er pflegt enge Kontakte zur Regierung der Russischen Föderation.
Auffällig ist, ass die Rot-Grünen in der Regierung sowie Teile der Partei Die Linke gleiche Reaktionen an den Tag gelegt hatte wie in dem Artikel beschrieben und versuchten, die Angreifer als Opfer des „brutalen Regimes“ in Eritrea zu zeichnen.
Wir können also annehmen, dass die Bundesregierung besser informiert ist, als sie damals zu erkennen gab. Nur von den Linken ist nicht mehr zu erwarten, als dass sie einfach reflexhaft zusammenplappern, was sie für gutmenschlich angesagt halten.
Insgesamt kann man diese Eritrea-Geschichte einordnen in einen Kontext, der mit den Entwicklungen in und um Niger auf einen ersten Höhepunkt zusteuert:
In Afrika konsolidieren sich zwei Lager: das eine, welches angeführt wird von afrikanischen Politikern und Geschäftsleuten, die selber gut vom Neokolonialismus profitieren und darum als eine Kompradoren-Bourgeoise agieren und die Interessen der USA und der europäischen Neokolonialisten vertreten versus das andere, welches bereit ist, für die Unabhängigkeit und eigenständige Entwicklung Afrikas zu kämpfen!
Dieses zweite Lager ist noch relativ unscharf umrissen. Es befindet sich in einem Selbstfindungsprozess, vergleichbar dem Brainstorming zu Beginn eines Projektes: das Ziel steht fest als Ideal, als Bedürfnis in diesem Falle, aber die tatsächliche Gestalt muss erst noch gefunden werden!
Die Vielvölkerstaaten China und Indien können hier als Orientierung dienen insofern, als diese den Prozess bereits durchgemacht haben und nun auf die Siegerstraße eingebogen sind!
Dabei ist zu beachten, dass sowohl Indien als auch China, wenn auch mit Überschneidungen, völlig unterschiedliche Kulturen mit völlig unterschiedlichen Entwicklungswegen sind.
Für beide hat der Weg in ihre heutige Gestalt über 100 Jahre in Anspruch genommen, vier Generationen!
Afrika ist heute in etwa da, wo diese vor 80 Jahren gewesen sind.
Der Präsident von Ruanda formuliert sich folgendermaßen:
Vergleichbare Aussagen konnten wir hören sowohl von Gandhi als auch von Dr. Sun Yatsen (oder Sun Yazen, oder Sun Ya Tzen, oder oder oder, egal, für welche Transliteration man sich entscheidet)
In einer so entscheidenden Phase ist der Prozess natürlich fragil und leicht angreifbar.
Eine Möglichkeit des Angriffs ist der Versuch, die ECOWAS mit Truppen als Proxy-Armee gegen Niger, Burkina Faso und Mali einzusetzen, wie die Ukraine gegen Russland. Auf diese Thema gehe ich hier aber nicht näher ein, allerdings werde ich, sofern ich Zeit finde, in kommenden Artikeln darüber schreiben.
Da ja sowohl Geheimdienste als auch Behörden und Politiker meine Artikel lesen (Sahra Wagenknecht hat sogar das Wort Lifestyle-Linke von mir übernommen, ohne mich als Quelle anzugeben freilich) hier nur so viel dazu: ich rate strengstens und mit dem maximalen Nachdruck von solch einem militärischen Abenteuer ab!
Denn in Ländern wie Niger wächst die Hoffnung, sich vom Neokolonialen Joch befreien zu können und dass die Geschicke Afrikas von afrikanischen Köpfen und Händen gestaltet werden können.
Nehmen wir an, es gelingt, unter Führung Nigerias die alten Strukturen zu zementieren, wird es zu so gewaltigen Flüchtlingswellen kommen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat! Denn der Sieg der Neokolonialisten führt zwar zum Aufgeben der Hoffnung, die mit Ereignissen wie dem Putsch in Niger verbunden sind, aber das Ergebnis wird nicht sein, dass die Afrikaner sich unterwerfen und dahinter zurück fallen. Ein Zurück wird es nicht geben. Was es geben wird, ist: die Afrikaner brechen auf in die Zentren der neokolonialen Herrschaft! Und es wird nichts mehr geben, das sie aufhalten kann!
Was uns zu einer weiteren Möglichkeit führt, den Umgang mit der afrikanischen Diaspora!
Hierfür gebe ich das Wort weiter an Ann Garrison.
Das ist der Link zum Original: Western media glorifies TPLF mob violence against Eritrean festivals
Es folgt die Maschinenübersetzung des Originaltextes. Bilder und eingebettete Medien bitte auf der Originalseite checken. Am besten öffnet man dazu den Artikel in einem zweiten Tab, zu dem man dann schnell umschalten kann.
Westliche Medien verherrlichen die Gewalt des TPLF-Mobs gegen eritreische Feste
09.August 2023
In diesem Sommer haben gewalttätige Mobs, die mit der von den USA unterstützten Tigray People’s Liberation Front in Verbindung stehen, eritreische Festivals in den USA und Europa angegriffen. In den westlichen Medien wird die gezielte Gewalt des Mobs nun als legitimer Protest gegen die Regierung Eritreas dargestellt.
Seit 40 Jahren werden eritreische Festivals auf der ganzen Welt veranstaltet, um die Verbindungen der Diaspora-Gemeinschaft zu ihrem Heimatland und zueinander zu pflegen. Doch in diesem Jahr kam es zu einer gewalttätigen, gut koordinierten internationalen Sabotagekampagne, bei der Festivalbesucher schwer verletzt und Eigentum beschädigt wurde.
Die großen westlichen Medien berichteten über die pogromartigen Angriffe als „Zusammenstöße“, „Krawalle“, „Schlägereien“ und „Gewalt“ in einer Art und Weise, die implizierte, dass diese zwischen zwei Seiten ausgebrochen waren, was die Realität verschleierte – dass Hooligans friedliche Festivalbesucher angegriffen hatten. Sie deuteten auch an, dass die Gewalt gerechtfertigt war, weil Eritrea von einer „repressiven“ Regierung auf der falschen Seite des neuen Kalten Krieges geführt wird.
Am Samstagnachmittag, dem 5. August, verließ ich das Marriott Hotel in Seattle/Tacoma und sah ein Feuerwehrauto, ein halbes Dutzend Polizisten, einen Krankenwagen und Polizeiautos um das Hotel kreisen. Als Journalist, der aus Eritrea berichtet hat, war ich dort als Gast des jährlichen Eritrean American Festival.
Schaulustige erzählten mir, dass Hooligans in blauen Hemden eritreische Amerikaner, die das Festival besuchten, angegriffen hatten. Zwei Frauen befanden sich im Krankenwagen und waren auf dem Weg ins Krankenhaus. Eines der Opfer war älter. Der Pfleger im Krankenwagen sagte mir, dass ich nicht zu ihnen hineingehen könne, um mit ihnen zu sprechen, da dies eine Angelegenheit der Privatsphäre sei.
Ein Umstehender erzählte mir, dass einer der Angreifer ein kleines Kind getreten hatte.
Am Tag der Angriffe war der Mob um 6 Uhr morgens in das Freigelände des Festivals eingedrungen, hatte Vordächer heruntergerissen, Waren verstreut und amerikanische Flaggen geschwenkt.
Auf dem Ausstellungsgelände befand sich auch ein Spielplatz mit Trampolinen und anderen Ablenkungen für kleine Kinder, die mit ihren eritreisch-amerikanischen Eltern anwesend waren.
Später sprach ich mit Yemane Ghdey, einem Automechaniker aus Chicago, der sagte, dass er und sein Freund Ghebar Gebreyesus, der in Seattle lebt, ebenfalls angegriffen worden waren. Ghebar wurde mit einem Schlag auf den Kopf niedergeschlagen und blutete aus der Kopfhaut, als er ins Krankenhaus gebracht wurde, wo eine Computertomographie durchgeführt wurde und er unter Beobachtung blieb, während Yemane bei ihm blieb. Ghebar erstattete Anzeige wegen Körperverletzung bei der Polizei von Tacoma.
Yemane erzählte mir, dass ein Schläger ihm in die Weichteile getreten hatte, dass er aber zurückwich, als er drohte, ihm heißen Kaffee ins Gesicht zu schütten. Er sagte, er habe sich entschieden, keine Anzeige zu erstatten, weil er nach Chicago zurückkehren musste.
Er sagte, sie hätten die Frauen, die angegriffen worden waren, im Krankenhaus getroffen.
Ich beantragte bei der Polizei von Tacoma die Herausgabe von Unterlagen über die beiden Übergriffe und den Vandalismus und erhielt die Auskunft, dass mit Stand vom 15. August fünf Vorfälle untersucht wurden, die Einzelheiten jedoch noch nicht veröffentlicht werden konnten, da die Ermittlungen noch andauerten.
Politisierung eines Kulturfestivals
Dieses Festival war keine grundsätzlich politische Veranstaltung. Die Festivalbesucher schwenkten nicht wie die Hooligans draußen riesige amerikanische Flaggen in alle Richtungen, aber sie stimmten sowohl die eritreische als auch die amerikanische Nationalhymne an, und in der Festivalhalle hingen sowohl eritreische als auch amerikanische Flaggen.
Der gewalttätige Mob, der sich Brigade N’Hamedu nannte, bestand darauf, dass Eritrea nicht existieren sollte. Sie versuchten, ihre Kampagne an die Amerikaner zu vermarkten, indem sie die vorherrschende antirussische Hysterie ausnutzten und die Beziehungen zwischen dem eritreischen Präsidenten Isaias Afwerki und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hervorhoben.
Nach ihrem frühmorgendlichen Angriff auf den Außenbereich des Festivals versammelten sich die Hooligans an einer Seite des Hotels, schwenkten amerikanische Flaggen und verteilten wahnwitzige Schriften mit einem Bild von Afwerki und Putin, auf dem zu lesen war: „Isaias ist Putins Verbündeter“.
Ich ging hinaus, um mit den Mitgliedern des Mobs zu sprechen. Sie argumentierten, dass Eritrea repressiv sei, und behaupteten, die Festivalbesucher seien einheimische Terroristen, die Massenerschießungen begehen könnten. In ihrer Broschüre waren Bilder von dämonischen Gestalten mit Waffen abgebildet, aber ich habe auf dem Festival keine Waffen gesehen – außer denen der Polizei, von denen viele als Reaktion auf die Gewalt der „Demonstranten“ auftauchten.
In einem klassischen Propagandatrick, bei dem Opfer und Täter vertauscht wurden, behaupteten sie ohne Beweise, dass die Leute, die sie gerade angegriffen hatten, zuerst sie angreifen wollten.
Um der Anti-Russland-Wut weiter Vorschub zu leisten, behaupteten sie – zu Recht -, Eritrea habe als eines von nur fünf Ländern gegen die Resolution der UN-Generalversammlung vom 2. März 2022 gestimmt, in der Russland verurteilt und sein bedingungsloser Rückzug aus der Ukraine gefordert wurde.
Tatsächlich war Eritrea das einzige afrikanische Land, das gegen diese Resolution gestimmt hat. Dieser Schritt spiegelt die Geschichte des Landes als Bollwerk der politischen Unabhängigkeit unter unerbittlichem imperialistischem Druck wider.
Die von den USA unterstützte TPLF steht an der Spitze der Gewalt des Mobs
Wer also waren die Hooligans, die das eritreische Festival angriffen? Sie erklärten mir eifrig, sie seien lediglich Ausländer, die gegen die Unterdrückung in Eritrea protestieren. Es handelte sich jedoch offensichtlich um ein Projekt der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Tigray grenzt an Eritrea, und die Menschen auf beiden Seiten der Grenze sprechen Tigrinya.
In einem weitschweifigen, weitgehend zusammenhangslosen Interview argumentierte einer der Angreifer des Festivals in Toronto für die Sache der TPLF. Ein Blick auf die Twitter-Seiten von Mitgliedern der Brigade N’Hamedu führt zu TPLF-Befürwortern.
Der eritreisch-amerikanische Journalist und Aktivist Elias Amare, Moderator von Horn of Africa TV, sagte: „Diese ‚protestierenden‘ Blauhemden erkennen die Unabhängigkeit Eritreas und seine international anerkannte Flagge nicht an. Stattdessen befürworten sie die irredentistische Agenda ‚Greater Tigray‘ der sezessionistischen ethnofaschistischen TPLF, die große Teile Eritreas und seiner Küste am Roten Meer für sich beansprucht.“
Die TPLF ist die regierende Partei in einer ethnischen Minderheitenregion innerhalb Äthiopiens – die an Eritrea grenzt – und ein langjähriger Kunde der USA. Sie regierten Äthiopien von 1991 bis 2018 und sicherten in dieser Zeit die Interessen der USA am Horn von Afrika, und die USA bezeichneten Äthiopien als „Ankerstaat“.
Als die TPLF in Äthiopien an der Macht war, fiel sie nicht nur in Somalia ein und destabilisierte es, sondern führte auch von 1998 bis 2000 einen Grenzkrieg mit Eritrea, der bis 2018 nie ganz beendet wurde, als der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed an die Macht kam, den Frieden aushandelte und dafür den Friedensnobelpreis erhielt.
Im November 2020 begann die TPLF mit Unterstützung der USA einen Bürgerkrieg in Äthiopien und schoss auf Eritrea, das auf der Seite Äthiopiens in den Krieg eintrat und ihn bis zum Sieg der Äthiopien/Eritrea-Koalition im November 2022 erfolgreich führte. Die TPLF ist immer noch verbittert über den fünfzehnjährigen Konflikt mit Eritrea und über die Niederlage im Bürgerkrieg gegen äthiopische und eritreische Truppen.
Die Unterstützung der USA für ihren Klienten hält bis heute an. Der TPLF ist es nicht gelungen, die Macht in Addis Abeba zurückzuerobern, aber sie hat als regionale politische Regierung dank des Drucks der USA und des IWF überlebt.
Eritrea, das Kuba Afrikas
Eritrea ist ein kleines Land mit fünf Millionen Einwohnern, das weniger als halb so viele Einwohner hat wie Kuba, aber genauso wie Kuba verleumdet und mit Sanktionen belegt ist. Die USA haben ihre schärfsten Sanktionen gegen Eritrea verhängt und es aus dem SWIFT-System zur sofortigen Abwicklung von Finanztransaktionen ausgeschlossen. In den Augen des kollektiven Westens steht es in einer Reihe mit Staaten der „Achse des Bösen“ wie Iran, Nordkorea und der Russischen Föderation.
Eritrea ist arm, aber jeder hat Zugang zu kostenloser Bildung und medizinischer Grundversorgung, jeder ernährt sich grundlegend, und niemand schläft oder bettelt auf der Straße. Die Kindersterblichkeit aufgrund leicht behandelbarer Krankheiten und der Tod von Müttern bei der Geburt sind so gut wie vollständig beseitigt worden.
Noch schlimmer aus Sicht des außenpolitischen Establishments der USA ist, dass Eritrea eines von nur zwei afrikanischen Ländern ist, die sich weigern, mit AFRICOM, dem US-Afrika-Kommando, zusammenzuarbeiten, und frei von westlichen NROs sind. Es hat sich auch der Schuldenfalle des IWF und der Weltbank entzogen, die andere afrikanische Staaten in ständiger Knechtschaft gehalten haben. Der Präsident des Landes, Isaias Afwerki, ist bekannt für seine Aussage: „Hilfe ist wie eine Droge. Nimm sie weiter und du wirst süchtig.“
Afwerki reiste im August dieses Jahres zum Russland-Afrika-Gipfel nach St. Petersburg, Russland. Dort kritisierte er das Streben der USA nach globaler Hegemonie und vertrat die Ansicht, die USA befänden sich seit 30 Jahren im Krieg mit Russland.
Ist es da verwunderlich, dass die Befürworter und Organisationen, die Menschenrechte als Waffe einsetzen, ihre Waffen gegen Eritrea richten? Oder dass die westliche Presse die Gewalt auf diesen Festivals unterstützt, ja sogar als gerechtfertigt darstellt?
International organisierte Angriffe
Unabhängig davon, wie viele der Festival-Angreifer Eritreer waren und wie viele zur TPLF gehörten, waren sie international gut organisiert und verfügten über eine offensichtliche finanzielle Unterstützung für Transport und Logistik. In Europa, Kanada und den USA trugen die meisten von ihnen hellblaue T-Shirts mit grünen Abzeichen, die an die eritreische Flagge vor der Unabhängigkeit erinnerten. Ihre Broschüre in Tacoma wies auf die Koordination hin und enthielt einen Link-Baum für Anrufe und E-Mails an den Bürgermeister von Tacoma und den Direktor des Kongresszentrums, um die Absage der Veranstaltung zu fordern.
Sowohl in Toronto als auch in Seattle/Tacoma parkten Lastwagen mit riesigen Videobildschirmen vor den eritreischen Festivals und beschallten die Besucher mit TPLF-Propaganda. Solche videofähigen Fahrzeuge kosten in der Regel 5000 Dollar pro Tag.
Change.org-Petitionen forderten die Absage der Festivals in Toronto, Seattle/Tacoma und Edmonton.
Die Angreifer brachten im Juli und August Gewalt auf eritreische Festivals im Westen:
>eingebettete tweets siehe Originaltext<
In Gießen (Deutschland, 84.000 Einwohner) versuchten am 9. Juli anti-eritreische Gruppen ein eritreisches Festival zu stürmen und verletzten 26 deutsche Polizeibeamte, die sie zurückhielten. Hunderte von Beamten wurden angefordert, um den Verkehr zu stoppen und 100 Personen festzunehmen. In einer Erklärung der Polizei hieß es, die Angreifer hätten Flaschen und Steine auf die Polizei geworfen, Fahrzeuge beschädigt und den Zaun um das Festivalgelände niedergerissen. Die BBC berichtete, dass sie auch Steine auf Busse geworfen haben, die Teilnehmer zum Festival transportierten.
In London sagten die Behörden das eritreische Festival im Stadtbezirk Lambeth wegen der Gewalt in Gießen ab.
Stockholm, 3. August.
In Stockholm erhielten die Angreifer am 3. August eigentlich eine Genehmigung für das Festival, die ihnen jedoch entzogen wurde, nachdem 1.000 von ihnen die Veranstaltung gestürmt und Festivalbesucher mit Stöcken, Steinen und Zeltspitzen angegriffen und sogar Vordächer und Fahrzeuge in Brand gesetzt hatten. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, und die Polizei nahm nach eigenen Angaben rund 100 Personen fest. Die Stockholmer Behörden gaben später bekannt, dass sie eine Untersuchung wegen gewalttätiger Ausschreitungen, Brandstiftung und Behinderung der Arbeit von Polizei und Rettungsdiensten eingeleitet haben.
In Toronto stürmten am 5. August anti-eritreische Hooligans das eritreische Festival in der Stadt und verursachten so viel Gewalt, dass die Behörden von Toronto die Parkgenehmigung für das Festival auf halbem Wege widerriefen, das Programm in der Halle jedoch fortgesetzt wurde. Neun Menschen wurden verletzt, eine Person wurde niedergestochen. Berichten zufolge wehrten sich einige Festivalbesucher.
In Edmonton setzten sich die anti-eritreischen Kräfte vor dem Festival am 19. und 20. August dafür ein, dass die Genehmigung zurückgezogen wurde, was jedoch nicht geschah.
Die Angriffe auf die Festivals waren allesamt Angriffe auf die elementarsten Rechte auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung, die in den Verfassungen aller Länder, in denen sie stattfanden, garantiert sind.
Sie verfolgten ein doppeltes Ziel. Das erste war, so viel Ärger zu verursachen, dass die Festivals abgesagt oder auf halbem Wege abgebrochen wurden, wie es in Toronto der Fall war, und jede Stadt, jedes Hotel oder jedes Kongresszentrum davon abzuhalten, die Festivals im nächsten Jahr auszurichten.
Das zweite Ziel war es, schlechte Presse für Eritrea zu erzeugen, was eindeutig gelungen ist. Die meisten etablierten Medien verdrehten die Geschichte so, dass sie Eritrea die Schuld an der Gewalt gaben und es als repressive Diktatur brandmarkten, als ob dies – selbst wenn es wahr wäre – die Gewalt gegen die Festivalbesucher rechtfertigte.
In einer Sendung der Toronto City News wurden Videoaufnahmen gezeigt, die den eritreischen Präsidenten Isaias Afwerki bei einem Gespräch mit Wladimir Putin an einem Konferenztisch auf dem Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg zeigen.
Die Associated Press veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „Eritreas repressive Regierung kritisiert Exilanten, die Festivals in Übersee angreifen, als ‚Asyl-Abschaum'“, den die Toronto Sun mit einem Foto von Präsident Isaias, der Wladimir Putin die Hand schüttelt, veröffentlichte:
Der Guardian schloss sich der Opferbeschuldigung mit einem Bericht vom 7. August an, in dem der Angriff des Mobs als notwendige Protestaktion dargestellt wurde, die „die Aufmerksamkeit auf Menschenrechtsverletzungen lenkt“.
Am 12. August berichtete The Guardian:
Was diese gewalttätigen „Aktivisten“ den Mainstream-Medien erzählten, hätte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein können.
Das Festival in Seattle/Tacoma wurde vom „National Council of Eritrean Americans“ organisiert. Auch wenn die meisten Anwesenden die eritreische Regierung unterstützten, handelte es sich nicht um eine politische Veranstaltung. Die Teilnehmer kamen, um zu singen und zu tanzen, Kontakte zu knüpfen, Fußball und Basketball zu spielen und eritreisches Essen zu genießen. Es gab Workshops und Diskussionsrunden über das Überleben und Gedeihen als Einwanderer und eine für Eritreer, die hier studiert und gearbeitet und dann beschlossen hatten, nach Eritrea zurückzukehren.
Eritreische und amerikanische Flaggen machten deutlich, dass es sich bei den Anwesenden um hart arbeitende, gesetzestreue Einwanderer handelte, die dankbar für die Möglichkeiten sind, die sie in den USA gefunden haben.
Eritreer veranstalten diese Feste seit über vier Jahrzehnten ohne gewalttätige Zwischenfälle.
In Tacoma wurden nicht nur Spenden für Krebsbehandlungen in Eritrea gesammelt, sondern auch für die Rechtskosten, die durch die Angriffe entstanden sind, sowie für die rechtlichen Schritte, die zweifellos erforderlich sein werden, um die Genehmigungen für die Festivals im nächsten Jahr zu erhalten.
Die Deutsch-Eritreische Gesellschaft (DEG) fragte in einer Pressemitteilung: „Wie kann es sein, dass ein entfesselter und zum Äußersten bereiter Mob, der auf den Social-Media-Plattformen keinen Hehl aus seinen Absichten gemacht hatte, nicht vorher vom Staat gestoppt wurde?“
Die Antwort liegt auf der Hand: Eritrea hat sich, wie Kuba, Nicaragua und Venezuela, dem vom Westen aufgezwungenen neoliberalen Modell widersetzt und sich auf die „falsche“ Seite eines neuen Kalten Krieges gestellt.
Ende des Artikels