Aus meiner Sicht ist es egal, ob Armin Laschet, Olaf Scholz oder Annalena Baerbock.
Alle drei sind Befehlsempfänger, die bewiesen haben, dass sie sich im Vorherrschaftskampf gegen ihr persönliches Umfeld durchsetzen können und darüber hinaus wurden sie vom Kreisen, denen sie Rede und Antwort zu stehen haben, genau ob ihrer Belanglosigkeit ausgewählt und nicht ob herausragender Fähigkeiten oder nur eventueller Eignungen, das Amt zu füllen.
Sind Laschet und Scholz keinen Deut besser, warum hacken alle auf Annalena rum?
Stern und Spiegel kündigten sie gleich nach Bekanntgabe der Kandidatur als Heilsbringerin der Nation und Zukunftsweiserin Europas an. Man kann annehmen, als Young Global Leader des WWF wurde Annalena bereits lange im Hintergrund zur Kanzlerkandidatin aufgebaut. Die Heldin, die aus dem Schatten tritt, den die Männerwelt wirft. Wahrscheinlich hätte es ein Rennen zwischen der Frau Annalena und dem LBGQT+ Jens Spahn, der ebenfalls Young Global Leader ist, werden sollen. Nun kann man der alteingesessenen Partei des Großkapitals CSU nicht so einfach einen Kandidaten diktieren wie den zu lange schon nach der Macht hungrigen Grünen.
Dann kam alles anders. Unstimmigkeiten in ihrer Selbstdarstellung poppen reichlich auf, das Bild wird löchrig. Neuigkeiten, was alles an Fehlern angekreidet werden kann, türmen sich, in auf Papier gedruckten Meldungen ausgedrückt.
Jedoch ist alles, was Annalena zum Vorwurf gemacht wird, nur bedingt auch Annalenas Schuld.
Es ist vielmehr die Schuld des Teams, das die kommende Kanzlerin Baerbock entworfen hat.
Annalena war eine Kunstfigur, ein Bild, das die Wunschvorstellungen der aktuellen akademischen Ideologie des liberalen Westen zusammenfassen sollte: für den Posten noch junge Frau, Hochleistungssportlerin, Völkerrechtlerin, Mutter!
Das weibliche Kraftpaket!
Körperlich und geistig Elite, im Privatleben die Matriarchin, die es beruflich zu höherem gebracht hat, als ihr Gatte.
Und dieses Kraftpacket führt jetzt die Partei der moralisch Überlegenen an die Spitze der politischen Gestaltungsmöglichkeiten, von wo aus es erst richtig losgeht und sie Deutschland endlich zu seiner Bestimmung als Nation der Menschheits- und Weltrettung führen wird! (Dass die Deutschen auf die Idee kommen, es einfach mal bleiben zu lassen, die Welt nach ihrem Ebenbilde formen zu wollen, scheint eher nicht im Rahmen der Möglichkeiten zu liegen.)
Nur eine Hollywood-Phantasie. Die Show „Annalena erkämpft sich das Bundeskanzleramt“ ist das exakt selbe wie Black Widow als erste ins Kino nach dem Lockdown.
Bilder, über die Wirklichkeit gelegt.
Es ist schwer und kapitalaufwändig, ein Blockbuster-Movie machen zu können und diesen an prominenter Stelle weltweit in die Kinos zu bringen. Der Film muss von solchen, die wirklich Macht haben, gewollt werden, das Produkt muss gegen viel Konkurrenz durchgesetzt werden. Es muss die Inhalte transportieren, welche die Netzwerke, denen auch Regierungen wie die Deutschlands Rede und Antwort stehen müssen, in die Köpfe der Menschen tragen wollen. Schwer und Kapitalaufwändig ist es, die genau richtige Figur in das Bundeskanzleramt zu bringen.
Annalenas Fehler besteht zunächst darin, dass sie genau wusste, sie ist nicht dieses Kraftpaket, sie steht nur zur Verfügung, es zu spielen, wie Scarlett Johansson zur Verfügung stand, Black Widow zu spielen. Sie ist es nicht, aber sie verlässt sich auf das Team, sie als solches in der Öffentlichkeit zeichnen zu können. Apologeten Annalenas werfen mit Blick auf ihre Stolpersteine manchmal Worte wie „Ungenauigkeit“, „Schlampigkeit“, Nachlässigkeiten, an denen sie arbeiten kann, in das Gespräch. Ich vermute, das Team war sich zu siegessicher. Was möglicherweise daran liegen kann, dass viele heut ihr ganzes Wissen über die Welt aus den sogenannten sozialen Medien beziehen. Die bilden aber nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit ab; und selbst dieser Ausschnitt ist von Bots und Troll-Armeen manipuliert. Die Cartoon-Idee vom youngster, der die Straße entlang geht und auf sein Smartphone schauend gegen den Laternenpfahl rennt, fällt mir ein.
Annalena ist nur ein durchschnittlicher Wohlstandszombie einer zweitklassigen imperialistischen Nation. Sie ist noch nicht einmal fleißig. Sie liefert ab, was verlangt wird, nichts darüber hinaus. Ein bisschen Blabla-Studium in Hamburg, dann der wohlklingende London-Aufenthalt, dessen hauptsächlicher Zweck sich auch darauf beschränkt, wohlklingend zu sein. Wie oft habe ich in den letzten Jahren stolze Eltern den Satz sagen hören: „Meine Tochter studiert in England!“ oder „Meine Tochter studiert in London!“ Im Lebenslauf „Studium von bis dieses jenes in London“ stehen haben, ist ein Prestigeobjekt für moderne Töchter, die urbanes Flair atmen wollen. Nicht nur „höhere Töchter“. Auch die Tochter des Taxifahrers, die Tochter der verkrachten Geisteswissenschaftlerin „studiert in England“, wobei England nicht England meint, das kann auch Glasgow, Edinburgh, Cardiff sein, was studiert wird ist ebenfalls egal. Das Papier einer Hochschule von der Britischen Insel ist der Tochter das, was in der Generation meiner Eltern der BMW war. Er hob sie ab von den Fahrern schnöder Audis oder gar prolliger VWs und Opels. Aber auch unter BMWs gibt es noch Abstufungen je nach Modell und so gibt es Abstufungen zwischen irgendwo auf der Britischen Insel und der Luxusklasse London.
Annalena ist um nichts besser als andere Töchter ihrer Zeit und wie Annalena um nichts besser ist, so ist Annalena auch um nichts schlechter als andere Töchter ihrer Zeit.
So, wie sie gerade mal abliefert, was nötig ist, nimmt sie mit, was sie greifen kann. Hier ein Weihnachtsgeld, dessen Höhe sie selber bestimmen kann, dort eine Vergütung für Parteiarbeit, die sie sich selber ermöglichen kann und eben auch ein Stipendium der Parteistiftung für eine Promotion, die, wie es aussieht, nie ernsthaft verfolgt wurde. Warum einen Vorteil überspringen, der sich bietet.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wenn Annalena im Gegenwind, den sie unerwarteterweise erfährt, das brutale, Frauen verhindernde und ausbeutende Patriarchat am Wirken sieht, sie das auch selber glaubt!
Annalena hat nicht die intellektuelle Möglichkeit, in dem, was ihr plötzlich widerfährt, den eigenen Beitrag zu erkennen, sie wurde von klein auf, in Schule und an der Universität, darauf getrimmt, darin die Unbilden zu erkennen, mit welchen eine Frau zu kämpfen hat, die höheres anstrebt – dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: the glass ceiling – die Ungerechtigkeiten zu fühlen, mit denen a man’s world Frauen ins Abseits drängt; die Gemeinheiten zu erleiden, die Frauen von Führungspositionen fernhalten sollen.
Sie glaubt es aller Wahrscheinlichkeit selber, ungeachtet der Tatsache, dass sie en gros mit seltener Nachsicht behandelt wird, die Grünen ganze Troll Farmen zur Verfügung stellen, sie im Internet abzuschirmen, sie Staatspresse hat, die sich wie ein schützender Schild vor sie stellen.
Und genau das lässt sie nunmehr nicht mehr als Kraftpaket erscheinen, sondern schwach; eine Tochter aus gutem Hause, die vor Wut überschäumt, wenn im gemachten Bette nur das Kissen falsch liegt.
Der Sexismus-Vorwurf ist das Aufstampfen mit dem Fuß der Zicke, die sagt: „Ich will aber!“ Dass sie keine andere Erklärung findet, rührt daher, dass sie letztendlich Produkt einer an Universitäten erfunden Ideologie ist, Produkt einer Generation. Wie viele Mädchen meiner Generation und der nach uns kommenden, wurde sie erzogen, die Herrschaft zu übernehmen. Das Zuchtprodukt eines Feminismus, der ihr als Person gar nicht genug Raum lässt, sondern sie zur politischen Funktion qua Geschlecht macht.
Freisprechen will ich sie damit nicht. Schon vergessen? – „Now you can make your own choices!“ Sie leistet ihren eigenen, persönlichen Beitrag in Form der unerträglichen Herrenmenschen-Arroganz hochrangiger grüner Funktionäre.
Letztendlich wird das Bild vom Kraftpaket bereits dadurch zur Anmaßung, dass sie sich mit ein bisschen Trampolinspringen zur Hochleistungssportlerin erklärt. Da ist es wie mit dem Völkerrecht. Sie stellt sich mit unzulänglicher eigener Leistung einer Elite gleich, die sich, was sie ist, erarbeitet hat.
Eine Hochleistungssportlerin in dieser Art von Performance, die sieht dann doch eher so aus:
Da stecken 6 Stunden Training pro Tag zusätzlich zum homeschooling von ganz klein auf drin.
Annalena glaubte, sie müsse nur mitmachen, ihre Rolle fein ausfüllen, ihre handler werden schon machen.
Es macht mich fast wütend, und in mir schreit es auf: „Wie kann ein faules Stück wie Annalena Baerbock es wagen, sich mit solchen Mädchen auf eine Stufe zu stellen!“ Und damit nicht genug, strebt Annalena ein Amt an, das es ihr ermöglicht, denen sie das Wasser nicht reichen kann, in das Handwerk zu pfuschen.
Auch Frechheit siegt nur dann, wenn man sich Mühe gibt!
Und so musste das Bild vom Kraftpacket Annalena dem Bilde vom verwöhnten Riesenbaby weichen.
Es ist die Überheblichkeit gepaart mit zur Schau gestelltem Opferstatus, was sie zur Zielscheibe macht.